Badezimmer renovieren: Mit wenig Geld zum Massivholz-Traum
Die Renovierung des Badezimmers was längst überfällig, denn die Farbe Rosa ist schon längst aus der Mode gekommen. Was uns jedoch immer davon abgehalten hatte, war der Umstand, dass man die alten Fliesen und die Duschtasse eigentlich entfernen müsse, da man diese ja schlecht anmalen kann. Doch habe ich durch dieses günstige DIY Projekt vieles gelernt, auch dass man Fliesen sehr wohl anstreichen kann, man braucht nur die richtige Farbe, Schutzlack (Topcoat) und etwas mehr Zeit zum austrocknen.
Die Überlegung der längst fälligen Renovierung des Gäste-Badezimmers wurde in irgendeiner SocialMedia-Gruppe geboren … und aus Lust und Laune einfach umgesetzt. Wir sind keine Profis, was das Thema angeht – aber wir trauen uns einfach und stressen uns nicht mit Zeitdruck, das ist eigentlich alles was man dazu braucht :)
Aller Anfang ist eigentlich ganz einfach
Hier ein Blick in das Gästebad wie es einmal aussah. Gruselig, oder? Naja, klingt vielleicht etwas herzlos, doch man kann das kleine Badezimmer sicher schöner gestalten. Das Rosa war jedenfalls ‚überfällig‘ und in diesem Blogpost wollen wir euch wieder mal mitnehmen, vielleicht gibts ja bei euch auch so einen Raum, der mal etwas renoviert werden muss.
So haben wir erstmal begonnen, das Gästebad auszuräumen, um alles sauber ausmessen zu können. Auf diesen Daten konnten wir das nötige Holz kaufen, das meine Frau für die Revovierung eingeplant hat. Ich war sehr gespannt, denn vorstellen konnte ich mir das Resultat noch nicht! ALso legten wir los und räumten das Bad erstmal aus.
Und wo ich gerade so in Fahrt bin, habe ich den Waschtisch mit Becken und Armatur auch gleich abgenommen.
Von jetzt an konnten wir unsere Arbeitskraft aufteilen. Da meine Frau sich um das Streichen der Fliesen kümmern wollte, konnte ich ihre Wunschliste zum Fensterbrett, den Holzregalen und dem neuen Waschtisch abarbeiten. Regale und Waschtisch werden wir alle eigens dafür aus massivem Eichenholz anfertigen. Dazu waren wir zuerst beim lokalen Holzhandel & Sägewerk einkaufen und haben uns zwei unterschiedlich starke Holzbalken mit Baumkante gekauft, die ich nur noch passend zuschneiden muss. Beim Einkauf vom Massivholz-Platten in dieser Größe sollte man unbedingt darauf achten, dass das Holz nicht nur möglichst lange gelagert ist, sondern auch nicht so viele Wuchs-Unebenheiten aufweist. Die können später durch die unterschiedliche Dichte im Material Spannungen aufbauen, die dann zu Rissen führen. Ich werde mich nun an das Zuschneiden der einzelnen Regale mit der Kreissäge manchen.
Wie in so vielen anderen DIY Projekten, zeichne ich mal meine Schnittkanten ein, während meine liebe Frau die Fliesenfarbe ins Bad bringt.
Bei Verwendung von Fliesenfarbe ist es wichtig, zuerst die Fliesen zu reinigen. Es gibt hierfür drei Möglichkeiten:
- die Grundierung und später die Fliesenfarbe auftragen
- die Fliesenfarbe ohne Grundierung direkt auftragen
- zuerst grundieren, dann die Fliesenfarbe auftragen und später einen oder mehrfach Schutzlack auftragen.
Hier sollte man überlegen, wie sehr die Fliesen(farbe) später strapaziert wird. Auf dem Fußboden kommt man um den dritten Punkt und maximalen Arbeitsaufwand nicht herum. In der Duschkabine verhält es sich natürlich ähnlich.
Eine normale Wandfliese, die nicht nass wird, kann je nach Qualität der Farbe auch ein- bis zweimal direkt gestrichen werden. Trotzdem sollte man immer eine Schutzschicht auftragen, wenn die Farbe getrocknet ist. Dieser Zeitraum ist je nach Hersteller und Qualität sehr unterschiedlich!
Die Fliesenvorbereitung
Schritt 1: Reinigen Sie Oberfläche der Fliesen vorsichtig mit einem Haushaltsreiniger. Entfernen Sie möglichen Kalk mit Essig und spülen Sie diesen dann mit sauberem Wasser wieder ab.
Lassen Sie die Oberfläche trocknen und entfetten Sie die Fliese bei Bedarf mit einem in Aceton angefeuchteten Tuch.
Die Kanten der Randfliesen abkleben
Da ich die Deckenleuchte nicht mochte, kam gleich die ganze Decke noch runter. Hier wollte ich rundherum einen LED-Streifen legen. Sparsames LED Licht sorgt in Streifen für ein schönes indirektes Licht. Zudem kann man ohne Decke einfacher die Wandfliesen anmalen und im Trocknungsprozess die neue Decke und Beleuchtung anbringen.
Decken Sie den Boden im Bereich mit Plastikfolie oder Kartons ab und befestigen Sie diese ggf. mit ein paar Streifen Klebeband.
Dann sollte man auch unbedingt Steckdosen und Schalter abnehmen, dass diese nicht mit der Farbe in Berührung kommen.
Achtung: Sicherung des Stromkreises abschalten, ggf. mit einem Spannungsprüfer auf Strom prüfen – hier besteht Lebensgefahr! Dies sollte man nur tun, wenn man sich mit Elektrik auskennt oder besser auf fachliche Hilfe zurückgreifen.
Genug der Vorrede: Malen wir endlich die Fliesen an
Vielleicht noch ein Hinweis: Einige Fliesenfarben erfordern das Auftragen einer Grundierung, um die Haftung der Farbe zu fördern. Hier lohnt es sich vor dem Kauf der Fliesenfarbe die Eigenschaften zu studieren.
Das Grundieren geht in den Ecken übrigens am besten mit einem Rundpinsel, mit dem man leichter in die Ecken kommen kann. Man sollte hier auch nicht zu sparsam vorgehen, denn eine gute Grundierung ist die Basis für einen stabilen und zuverlässigen Halt der späteren Fliesenfarbe. Daher kann man, wenn Ränder und Ecken grundiert sind, die restliche Schicht auch gut und gleichmäßig mit einer kleinen Rolle auftragen. Danach gilt es nur noch zu warten, bis die Grundierung durchgetrocknet ist. Hier sollte man unbedingt auf die Herstellerempfehlung achten, der nötige Trocknungszeitraum steht in der Regel auf jedem Behälter.
Nicht vergessen die Farbe wirklich gut umzurühren: Farbe kann sich absetzen und da man nie weiß, wie lange der Farbeimer schon in einem Baumarkt-Regal stand, sollte man diese vor der Verwendung unbedingt gut umrühren. Dann beginnen wir wieder mit den Ecken und einem Rundpinsel, ehe wir wie bei der Grundierung wieder die Rolle nutzen.
Es gibt auch Fliesenfarben, die man ruhigen Gewissens ohne Grundierung auftragen kann: Die Oberfläche wird nach der gleichen Methode direkt gestrichen. Manchmal ist dann eine zweite oder dritte Schicht für ein besseres Aussehen der Oberfläche erforderlich. Eine weitere Option ist die Verwendung einer der neueren Farben auf Harzbasis. Sie benötigen keine Grundierung, werden jedoch in zwei Schritten aufgetragen und anschließend mit einer Schutzharzschicht überzogen.
Jetzt muss die Wand vor der Anwendung des Topcoat noch gut austrocknen. Eine perfekte Gelegenheit noch das eine oder andere kleine Möbelstück, wie z.B. dieses schmucke Regal in der Farbe anzumalen. Wir sehen das dann später im Finale wieder – es lohnt sich!
Die Holzarbeiten werten das Badezimmer erst richtig auf
Ich bin inzwischen weiter mit der Planung, wie der neue Waschtisch im Badezimmer aussehen soll:
Die Markierungen für die Bohrungen habe ich gemacht und kann die dicke Holzplatte nun mit einem Forstnerbohrer passend zur Amatur und dem Ablauf durchbohren. Dann haben wir die Eichenplatte noch mehrfach geölt, um einen Schutz für Spritzwasser aus dem später montierten Waschbecken zu schaffen.
Als kleine Erholung kümmere ich mich am zweiten Abend erstmal um die Decke. Ich tauschte die Dachlatten aus und verlegte neue Deckenpanele. So konnte ich vom Deckenlichtanschluss, der ja immer in der Mitte des Raumes herauskommt, das Stromkabel unter den Deckenplatten an den Rand verlegen. Hier habe ich dann die Rundumbeleuchtung angeschlossen, die im abgerundeten Zierrahmen untergebracht ist.
Jetzt wo die Lichtleiste funktioniert, mache ich mich daran, den kleinen Waschtisch anzubringen. Mit einem kleinen Klapptisch muss ich zuerst mal sehen, wie das ganze von der Höhe her aussieht. Da ich selbst zwei Meter groß bin, will ich einen goldenen Mittelweg finden, dass ich mich nicht immer so tief bücken muss, wenn ich meine Hände waschen will.
Dann setzen wir die Winkel, die für das Gewicht zugelassen sind. So ein massiver Waschtisch mit Baumkante hat ein großes Eigengewicht. Dazu muss man noch berechnen, dass eine Person sich vielleicht noch auf den Rand des Waschbeckens stützt – das muss halten. Daher hier nicht geizen und schwere Wandanker nutzen um den Tisch sicher zu befestigen.
Der Ablauf ist dicht und kann sich wohl sehen lassen:
Also bringen wir gleich noch einen Rollenhalter für die Toilette an. Aber nicht ohne auch für das gusseiserne Schmuckstück eine passende Holzdeckplatte anzufertigen, damit das Gesammtbild stimmt. Das erste Wandregal wird auch gleich angebracht, das aus günstigen Ik*a-Rahmen und unseren geölten Holzplanzen besteht. So einfach herzustellen und doch richtig schick:
Dann gleich noch ein weiteres Regal mit Baumkante in der Nähe der Dusche anbringen um Handtücher und andere Dusch-Accessoires in Griffweite unterzubringen.
Am Ende fehlt eigentlich nur noch ein Fensterbrett aus Holz um das Bild ganz abzurunden. Doch leider war unser Holz verbraucht, da ich auch viele kleine Leisten mit der Kreissäge geschnitten habe, die die Wandfliesen einrahmen. So für so etwas großes wie ein Fensterbrett reicht das Holz nicht … außer wir nutzen unseren alten Couchtisch!
Also habe ich das Fensterbrett aus unserem alten Couchtisch geschnitten, sieht das nicht toll aus? Aus den restlichen Holzresten haben wir dann noch schnell einen Klorollenhalter erfunden, der sich hier auch sehr gut macht.
Wir sind stolt das Badezimmer selbst im DIY Verfahren an ein paar Abenden neu gestaltet zu haben. Die Kosten lagen bei ca 550 Euro für das Material, man braucht nur etwas Zeit und Geduld bei der Umsetzung. Gerade wenn die Farbe trocknet ist es gut, wenn man auf ein anderes Bad ausweichen kann. Das Raumklima ist durch das viele Holz eine völlig neue Erfahrung – nie wieder Plastik, können wir nur empfehlen!
Einfach noch ein paar pflegeleichte Zimmerpflanzen rein und das neue Massivholzklima im Raum genießen!
Viel Spaß bei eurem nächsten DIY Projekt,
Jürgen