Wie kann man den Garten bienenfreundlicher machen
Heutzutage sind Gärten oft so angelegt, dass sie das menschliche Auge erfreuen. Viele Gärtner*innen orientieren sich mehr an der Ästhetik als an der Umweltfreundlichkeit und den Naturgesetzen. Verstöße gegen Letztere führen zu vermehrtem Bienensterben, was in Kombination mit intensiver Landwirtschaft und dem Einsatz schädlicher Pestizide dramatische Auswirkungen auf die Bienenpopulation haben kann. Menschen neigen dazu, zu vergessen, welch wichtige Funktion Bienen erfüllen – Bestäubung. Ohne sie würde es keine Blumen, keine Früchte und kein Gemüse geben.
Diesen summenden Bestäubern einen Ort zu bieten, an dem sie Nahrung und Ruhe finden, könnte einen großen Unterschied machen und das Aussterben von weiteren Bienenarten verhindern. Deswegen sollte es für jeden Gärtner und jede Gärtnerin die höchste Priorität sein, einen bienenfreundlichen Garten anzulegen.
Sie sollten Bienen drei Dinge zur Verfügung stellen: einen Raum zum Überwintern, Nistplätze und Nahrung. Wie genau Sie dies umsetzen, entnehmen Sie den folgenden Tipps:
1. Mehr blühende Pflanzen
Wenn der größte Teil Ihres Gartens aus Rasengras besteht, sollten Sie einen Teil davon durch blühende Pflanzen ersetzen, die Honigbienen und anderen Bestäubern Nahrung und Lebensraum bieten würden. Blumensorten mit genügend Nektar und offenen pollenreichen Blüten sowie auch naturnahe Wildpflanzen wären die beste Option. Versuchen Sie auch, Blumen mit gefüllten Blüten den Vorzug zu geben. Zweifellos sehen Blumen mit vielen Blütenblättern schön aus, aber damit können die Insekten nur schwer auf den Nektar zugreifen.
2. Einen verlängerten Zeitraum für Nahrung anbieten
Darüber hinaus ist es wichtig, eine Reihe von Pflanzen zu züchten, die eine kontinuierliche Blütezeit gewährleisten. Pflanzen Sie mindestens drei verschiedene Arten von Blumen, um sicherzustellen, dass die Blüten so viele Jahreszeiten wie möglich durchlaufen. Vom Frühjahr bis spät in dem Herbst sollte immer etwas blühen. Dadurch finden Bienen und andere Bestäuber eine konstante Nahrungsquelle vor.
Eine der ersten Pflanzen, die sich jedes Jahr im Frühling durch den Schnee schiebt, ist beispielsweise der Krokus. Zu den früh blühenden Blumen gehören auch Lavendel, Hyazinthen, Borretsch etc.
Im Sommer öffnen sich Fingerhüte, Sonnenhüte, Indianernessel und viele andere bienenfreundliche Pflanzen. Im Herbst können Zinnien und Astern Ihren Insekten Nahrung bieten.
3. Bienen mögen blaue Farben.
Sie konnten schon feststellen, dass viele der oben genannten Pflanzen von der gleichen Farbe sind. Es mag überraschen, aber nicht nur Menschen genießen die hübsche lila-blaue Farbe, sondern auch Bienen. Wenn Sie zum Beispiel Lavendel pflanzen, erhalten Sie abgesehen von einem Magneten für Bienen in Ihrem Garten als zusätzlichen Bonus jedes Mal, wenn Sie das Fenster öffnen, die Möglichkeit, den erfrischenden und gleichzeitig entspannenden Duft von Lavendel wahrzunehmen.
4. Wasserstellen vorbereiten
Sie sollten sich auch vergewissern, dass die Bienen einen Ort zur Flüssigkeitsaufnahme haben. Im Idealfall ist es ein Gartenteich mit flachem Rand. Es muss aber kein Fischteich sein, weil die Insekten in diesem Falle als Futter für die Fische enden würden. Eine Vogeltränke oder sogar ein beliebiges flaches Schälchen kann hier auch dienlich sein. Füllen Sie das Gefäß mit Wasser und versuchen Sie, es frisch zu halten, damit die Bienen jeden Tag an die gleiche Stelle zurückkehren können. Zu diesem Zweck wechseln Sie das Wasser von Zeit zu Zeit. Stellen Sie sicher, dass Sie einen Zweig oder anderes hinzufügen, das den Bienen beim Trinken zu landen erlaubt.
5. Vielfalt an Pflanzenarten zur Verfügung stellen
Versorgen Sie Ihre Bienen mit einer Vielzahl von Pflanzen. Ein Rasen und ein paar Blumen sind definitiv keine Option, wenn Sie einen bienenfreundlichen Garten haben möchten. Möchten Sie sich nicht mit der Auswahl der richtigen bienenanziehenden Pflanzen herumschlagen, können Sie fertige Samenmischungen kaufen, die speziell auf die Bedürfnisse der Bienen zugeschnitten sind. Es ist keine schwere Aufgabe, eine Wildblumenmischung im Internet zu finden.
Wenn Sie Schwierigkeiten haben, eine solche Artenvielfalt von Pflanzen in Ihrem Garten zu kombinieren, sollten Sie die folgenden Arten von Blumenbeeten in Betracht ziehen: Kräuterspirale und Wildstauden. Sie ermöglichen es, die gesamte Pflanzenvielfalt auf eine kleine Fläche zu bringen und erleichtern es den Bienen, die Blumen zu erreichen.
6. Nistplatz für Bienen anlegen
Das Insektenhotel ist eine großartige Möglichkeit, die Bienenvielfalt in Ihrem Garten zu erhöhen. Bienen legen ihre Eier in die Hohlräume und lassen den Larven einen kleinen Vorrat an Nahrung. Diese schlüpfen, verpuppen sich und treten aus den Stielen aus. Stellen Sie bitte sicher, dass die gebohrten Hohlräume saubere Kanten aufweisen, damit die Flügel Ihrer Bienen unverletzt bleiben. Bauen Sie das Bienenhotel-Gebäude aus Hartholz, um eine Rissbildung zu verhindern.
Sie können ihnen auch einen gemütlichen und sicheren Unterschlupf für den Winterschlaf bieten, indem Sie mit einigen umgedrehten Pflanzentöpfen ein Nest errichten. Fügen Sie oben in jeden Pflanzentopf ein Eingangsloch ein. Gestalten Sie mit einem Stück eines zerbrochenen Topfs einen Deckel. Stellen Sie ihn direkt über jedes Loch. Damit blockiert er das direkte Sonnenlicht beim Eintritt in den Topf, aber die Luft und die Bienen können immer noch frei eindringen.
Noch ein Tipp für Winter: Um die Bienen wieder auf die Beine zu bringen, können Sie eine Zuckerlösung herstellen, indem Sie gleiche Teile warmen Wassers und Zuckers mischen.
7. Lassen Sie bitte Ihr Unkraut in Ruhe.
Viele Pflanzen, die als Unkraut betrachtet werden, leisten tatsächlich hervorragende Arbeit für das Wohlbefinden der Bienen. Zum Beispiel gilt der Löwenzahn heute als Unkraut und viele Menschen verbringen unzählige Stunden damit, ihn sorgfältig aus ihrem Rasen zu ziehen.
8. Keine Chemie
Pestizide und andere schädliche Chemikalien schädigen Ihre Bienen. Versuchen Sie also, wenige chemische Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel zu verwenden. Wenn es möglich ist, verzichten Sie komplett. Benutzen Sie stattdessen Hausmittel gegen Schädlings und auch Dünger und Humus aus dem eigenen Kompost.
Wenn Sie Ihre Pflanzen in einer bestimmten Kombination pflanzen, kann Ihnen dies auch helfen, Ungeziefer abzuwehren. Zum Beispiel halten Ringelblumen und Tomaten Fliegen fern, Kapuzinerkresse wehrt Blattläuse von Brassica ab, Knoblauch zwischen Rosen schreckt Blattläuse ab etc.