Die kleine Takt-FAQ
Wieder ein Ausflug ist die alte Zeit, da ich gerade an meinem alten MAME Emulator PC schraube und im Beitrag von der PC POWER GmbH(Holger Ehlers) wieder eine Stütze fand :-) Ein Werk, das ich wirklich aufheben muss:
Kleine Takt-FAQ
———————————–
Version : 1.0 (Korrekturen + Ergaenzungen willkommen!)
Inhalt
1. Taktfrequenzen allgemein
1.1 CPU Takt
1.2 Technik der DX2/DX4/Pentium CPUs
1.3 Boardtakt
1.4 ISA, VL, PCI Bustakt
1.5 asynchrone / synchrone Taktung
1.6 Taktfrequenzen in der Uebersicht
1.7 Versorgungsspannung
2. Tuning
2.1 Was bringt Uebertaktung ?
2.2 Gefahren und Risiken
2.3 Was bringt die Uebertaktung mit sich ?
2.4 Erkennung gefaelschter CPUs
2.5 Kuehlung
2.6 Taktanzeige
3. Glossar
3.1 Abkuerzungen
*** Vor dem Uebertakten unbedingt die Hinweise unter 2.2 beachten! ***
1. Taktfrequenzen allgemein
1.1 *CPU Takt*
Die Taktfrequenz mit der der Prozessor (CPU) eines PC betrieben wird
ist ganz massgeblich fuer die Geschwindigkeit des Gesamtsystems
verantwortlich. In einem Arbeitstakt kann eine herkoemmliche CPU maximal
einen Befehl ausfuehren. Viele Befehle sind jedoch komplizierter und
dauern dementsprechend laenger – bis ueber 100 Taktzyklen. Durch
Pipelining und Parallelverarbeitung ist es seit dem Pentium moeglich
effektiv mehrere Befehle pro Takt zu bearbeiten. Dies geschieht jedoch
in zwei getrennten Ausfuehrungseinheiten.
Mit steigender Taktfrequenz waechst auch die Temperatur im CPU inneren.
Deshalb ist es meist eine Frage des re-designs bzw. der Kuehlung wie
hoch eine CPU getaktet werden darf. Als historische Anmerkung hier eine
kleine Liste der Taktfrequenzen aller Intel x86 CPUs (zusaetzliche
AMD-Frequenzen in Klammern):
CPU Klasse Taktfrequenzen in MHz
——————————————————–
8086 4.77, 9.54, (12 [NEC V30])
8088 4.77, 9.54, (12 [NEC V20])
286 6, 8, 12, 16, 20, 25
386 16, 20, 25, 33, (40)
486 SX/SX2 16, 20, 25, 33, 50, 66
486 DX 16, 20, 25, 33, (40), 50
486 DX2 50, 66, (80)
486 DX4 75, 100, (120), (133 [AMD K5])
Pentium 60, 66, 75, 90, 100, 120, 133, 150, 166
Pentium Pro 150, 166, 180, 200
——————————————————–
1.2 *Technik der DX2/DX4/Pentium CPUs*
Die Taktfrequenz einer CPU zu erhoehen ist fuer den Hersteller relativ
einfach. Durch feinere Strukturen der Leiterbahnen und besseres Design
sowie niedrige Versorgungsspannung laesst sich die Taktfrequenz steigern
ohne die Betriebssicherheit zu gefaehrden. Die Hersteller der Mainboards
standen in der Zeit, als der Boardtakt immer gleich dem CPU Takt war,
vor immer schwierigeren Problemen. Durch die Groesse des Mainboards
ergeben sich bei Taktfrequenzen von 50 und mehr MHz immer groessere
Probleme.
Diese Frage durfte jedoch die Leistungssteigerung der CPUs nicht
aufhalten. So brachte als erster Hersteller Intel x86 CPUs mit intern
verdoppelter Taktfrequenz auf den Markt – den sogenannten DX2 Prozessor.
Er besitzt intern Schaltungselemente, die den vom Mainboard zugefuehrten
Takt verdoppeln. Diese Technik war auch fuer die damals gaengigen VL Bus
Boards ein Segen (s. 1.4). Vorteile der neuen DX2 CPU waren die
gesteigerte Rechenleistung und die Beibehaltung herkoemmlicher
Boarddesigns. Spaeter folgten von Intel, AMD und anderen DX4 CPUs, die
den Takt verdreifachen konnten (keine Taktvervierfachung wie der Name
andeutet – der Name ‚DX4‘ soll laut Intel lediglich auf den
vergroesserten Cache der DX4 CPUs hinweisen). So wurden – besonders
guenstig fuer Notebooks – CPUs mit 75 MHz internem und nur 25 MHz
externem Takt moeglich. In Low-Cost Rechnern immer noch aktuell ist der
DX4-100 Prozessor von Intel bzw. AMD mit externen 33 MHz bzw. der AMD
DX4-120 MHz mit externen 40 MHz fuer den VL Bus.
Durch die Vielzahl der moeglichen Taktfrequenzen entsteht immer wieder
Verwirrung um Board oder Bustakt. Zur Klaerung empfehle ich einen kurzen
Blick in die Tabelle in 1.6.
1.3 *Boardtakt*
Die Taktfrequenz mit der das Mainboard betrieben wird wirkt sich stark
auf die Geschwindigkeit der Zugriffe auf den Arbeitsspeicher (RAM) aus.
Je hoeher der Boardtakt, desto schneller die Zugriffe, aber desto mehr
Waitstates muessen eingelegt werden (s. RAMFAQ). Auch der bei PCs bis
zum Pentium auf dem Mainboard befindliche 2nd Level Cache profitiert von
einem hohen Boardtakt. Um jedoch moeglichst ohne Waitstates auf den
Cache zugriefen zu koennen muessen die Cache-RAMs eine niedrige
Zugriffszeit (15 oder besser 12ns) besitzen. Dies ist bei vielen
billigen Boards nicht der Fall.
1.4 *ISA, VL, PCI Bustakt*
Der Bustakt wird vom Boardtakt abgeleitet. Beim ISA Bus ist er auf
einen Wert von ca. 8 MHz festgelegt (der genaue Wert ist Gegenstand
heftiger Diskussionen: Einige sehen 7.15 MHz, 8 MHz oder 8.33 MHz als
den Original ISA Bustakt an. Um aus dem Boardtakt den ISA Bustakt zu
gewinnen wird ersterer durch einen bestimmten Faktor geteilt (im BIOS:
ISA Bus Clock: CLCK/2 bzw. /3, …). Dabei sollte die 8 MHz Grenze nicht
ueberschritten werden. Einige BIOSse ermoeglichen den ISA Bustakt auf
‚Enhanced‘ einzustellen, was meist ca. 10 MHz bedeutet. Da die meisten
ISA Karten das locker verkraften und auch der DMA Baustein nicht mehr so
empfindlich ist, wie er frueher einmal war, sollte man diese Einstellung
ruhig probieren. Sie ist bei weitem nicht so gefaehrlich wie das
Uebertakten der CPU.
Der zuerst mit 8 Bit und spaeter mit 16 Bit betriebene ISA Bus reicht
fuer heutige Anforderungen (grafische Benutzeroberflaechen, schnelle
Festplatten etc.) nicht mehr aus. Deshalb wurden von einigen Herstellern
spezielle an die CPU gekoppelte sog. lokale Busse entwickelt. Nachdem es
hier kurze Zeit das unvermeidliche Durcheinander der verschiedenen
Standards gab (Inkompatibilitaeten etc.), fasste sich die VESA ein Herz
und rief den VESA Local Bus ins Leben. Hiermit wurde den
Herstellerspezifischen Bussen (Opti Local Bus etc.) der Todesstoss
versetzt.
Dieses Bussystem arbeitet mit 32 Bit und bis zu 40 MHz (Version 1.0;
Version 2.0 erlaubt bis zu 66 MHz, hat aber nie Marktbedeutung erlangt).
Moeglich waren bis zu drei Steckplaezte fuer VESA Local Bus (VL Bus)
Steckkarten. Die Moeglichkeiten des VL Bus brachten stellten zwar eine
wesentliche Verbesserung im Vergleich zu ISA dar, aber in der Praxis gab
es trotz des VESA Standards viele Inkompatibilitaeten und vor allem
Probleme mit dem Betrieb mehrerer Steckkarten bei Busfrequenzen ab 33
MHz.
Durch die direkte Kopplung des VL Bus an den Boardtakt wurde mit der
Zeit klar, dass das VL Konzept mit steigenden Boardtaktraten von 50, 60
und 66 MHz keine Zukunft mehr haben wuerde. Da kam der von Intel mit der
‚PCI Special Interest Group‘ geschaffene PCI Bus grade Recht. Er bietet
saubere Spezifikationen und ist nach einigen Kinderkrankheiten fast
voellig frei von Inkompatibilitaeten. Er arbeitet mit 32 Bit und bis zu
33 MHz (PCI Version 2.0) und erreicht damit bis zu 133 MB/s. In
zukuenftigen Versionen sind bis zu 66 MHz und 64 Bit Busbreite
vorgesehen. Daraus resultiert die rekordverdaechtige Bandbreite von ca.
einem halben GB pro Sekunde.
1.5 *asynchrone / synchrone Taktung*
Ueblicherweise ist der PCI Bustakt (um ein Beispiel zu nennen) synchron
an den Boardtakt gekoppelt. D.h. sein Takt ist um ein festes
Teilerverhaeltnis niedriger als der Boardtakt (z.B. 33 MHz statt 66
MHz). Beim Pentium 75 MHz ist der synchrone PCI Bustakt mit nur 25 MHz
sehr niedrig. Beim 486 DX4-120 von AMD waere der PCI Bus mit 40 MHz
externem Takt ueberfordert. In beiden Faellen ist die synchrone Taktung
also nicht optimal.
Aus diesen Gruenden hat man auf einigen Mainboards die Moeglichkeit
geschaffen, den PCI Bus auch asynchron an den Boardtakt zu koppeln.
Hierdruch sind zwar bei den Datentransfers viele Waitstates vonnoeten,
aber der Bus kann z.B. mit 33 MHz statt 25 MHz laufen. Dies gleicht den
Nachteil der Waitsates mehr als aus.
1.6 *Taktfrequenzen in der Uebersicht*
CPU Takt Board PCI Bus MUL Vcc (V)
———————————————
486DX2: 50 25 25 x2 5
66 33 33 x2 3.3/5
80 40 20 x2 3.3/5
486DX4: 75 25 25 x3 3.3/5
100 33 33 x3 3.3/5
120 40 20 x3 3.3
P5: 60 60 30 x1 5 P5, P54C = Pentium
66 66 33 x1 5 P6 = Pentium Pro
P54C: 75 50 25 x1.5 3.3
90 60 30 x1.5 3.3
100 66 33 x1.5 3.3
120 60 30 x2 3.3
133 66 33 x2 3.3
P54C: 150 60 30 x2.5 3.3 (P54C), P6: 2.9 V
+P6 166 66 33 x2.5 3.3 (P54C), P6: 2.9 V
P6: 180 60 30 x3 2.9
200 66 33 x3 2.9
Anmerkungen:
Die Spalte MUL gibt die Taktvervielfachungsrate an. Diese Einstellung
muss auf Pentium (und einigen 486er Mainboards – insbesondere bei
Spannungswandlern) per Jumper angegeben werden, damit die CPU die
richtige Frequenz erhaelt. Die Unterstuetzung der Faktoren x2.5 und x3
ist nur auf neueren Pentium Mainboards zu finden. Sie wird auch als
‚BF0/BF1‘ Support bezeichnet.
Alle Taktangaben in obiger Tabelle sind in MHz und gelten fuer
synchrone Taktung. Bei einigen Mainboards ist der asynchrone Betrieb
des PCI Busses moeglich. So kann z.B. der sonst mit 25 MHz PCI Takt
benachteiligte Pentium 75 mit asynchronen 33 MHz getaktet werden. Damit
handelt man sich aber wiederum Waitstates ein (s. 1.5).
Es sind in der Tabelle nicht alle moeglichen Taktvervielfachungen
aufgelistet, sondern nur die gaengigen. Es fehlt z.B. die MUL Rate von
1.5 fuer den 486 DX4.
1.7 *Versorgungsspannung*
Abgesehen von wenigen Ausnahmen (Notebooks etc.) lief bis vor ein paar
Jahren jede PC-CPU mit 5V (Vcc). Als mit der Zeit immer schnellere
486er (DX4) und Pentium CPUs (P54C, ab 75 MHz) gefragt waren, war es –
insbesondere beim Pentium – nicht mehr moeglich mit 5V weiterzuarbeiten.
Die Hitzeentwicklung und der Stromverbrauch wurden zu extrem. Die alten
5V Pentiums (60, 66 MHz) werden so heiss, dass sie – bezogen auf ihre
Flaeche – eine hoehere Heizleistung entwickeln, als eine
Schnellkochplatte. Intel entschied sich deshalb fuer eine Senkung der
Versorgungsspannung auf 3.3V nominal (die ersten der neuen Pentiums und
die auch heute noch zu findenden 2.-Wahl-Pentiums [VMU Typ] brauchten
etwas mehr: 3.45V).
Was beim Pentium aufgrund neuer Mainboards und der sowieso vorhandenen
Inkompatibilitaet zu den 60 und 66 MHz Typen kein Problem war, stellte
die 486er Gemeinde vor grosse Probleme: Eine CPU Aufruestung war
aufgrund der niedrigeren Spannung nur noch in Verbindung mit einem
Spannungswandler oder einem neuen Mainboard moeglich.
Mittlerweile hat Intel schon einen Pentium entwickelt, der intern mit
2.9V arbeitet. Und auch die Pentium Pro Prozessoren laufen mit 2.9V.
Naechstes Ziel sind 2.5V. Da die Stromaufnahme mit dem Quadrat der
Spannung ansteigt, ist die Senkung der Spannung eine sehr effektive
Massnahme um die Taktfrequenz steigern zu koennen.
Andere Hersteller (z.B. Cyrix) haben auch 486er Clones mit 4V auf den
Markt gebracht. Diese spielen jedoch mittlerweile keine Rolle mehr.
2 Tuning
2.1 *Was bringt Uebertaktung ?*
Viele private PC Benutzer sind geneigt ihr gutes Stueck durch eine
Erhoehung der Taktfrequenz noch etwas schneller zu machen. Dies kann
durch Umsetzen eines Jumpers auf dem Mainboard oder durch den Austausch
eines Quarzes geschehen. Beliebt ist z.B. das Hochtakten eines 486 DX-2
66 auf 80 MHz internen bzw. 40 MHz externen Takt oder das Tuning eines
Pentium von 90 MHz auf 100 MHz. Wagemutige gehen auch schon mal von 75
MHz auf 100 oder gar 120 MHz.
Neben der erhoehten CPU Leistung steigt u.U. auch der Boardtakt (vgl.
1.6.) und somit die Geschwindigkeit der Speicher- und Cachezugriffe an.
Meist wird auch der PCI bzw. VL Bus etwas schneller.
2.2 *Gefahren und Risiken*
Eine Uebertaktung der CPU ist ein Betrieb ausserhalb der
Spezifikation. Das bedeutet, dass automatisch die Garantie erlischt und
der ‚Tuner‘ auf eigenes Risiko handelt. Was kann passieren ?
a) Die CPU wird etwas waermer, arbeitet sonst anscheinend normal weiter
b) Der Rechner neigt zu sporadischen Absteurzen
c) Der Rechner stuerzt sofort ab oder kann Windows / OS/2 nicht booten
d) Der Rechner arbeitet gar nicht mehr
zu a): In diesem Fall hat man Glueck gehabt. Vielleicht braucht die CPU
jetzt einen Kuehlkoerper samt Luefter (wenn sie vorher keinen besass),
aber sonst scheint das Wagnis gutgegangen zu sein. Trotzdem ist man nie
vor Fehlfunktionen sicher! Besonders der Coprozessor (FPU) neigt bei
Uebertaktung zu falschen Ergebnissen. Man kann sich also nie ganz auf
die Ergebnisse einer uebertakteten CPU verlassen!
zu b): Entweder sind durch das Hochsetzen der Taktfrequenz die
Speicherzugriffe auf dem Mainboard zu schnell geworden (im BIOS
mehr Waitstates einfuegen), und / oder die CPU vertraegt die erhoehte
Frequenz nicht. In letzterem Fall sollte man schnellstmoeglich die
Uebertaktung rueckgaengig manchen um das Leben seiner CPU zu schonen.
zu c): Hier ist wahrscheinlich nicht mehr mit Verlangsamungen bzw.
Anpassungen im BIOS dem Problem beizukommen. Die CPU kann einfach nicht
so schnell arbeiten, wie man gerne moechte. Sofort die Taktfrequenz
zurueckschrauben!
zu d): Auch hier muss die Taktfrequenz natuerlich sofort wieder
zurueckgenommen werden. Bei naechsten Booten stellt sich dann heraus,
ob die CPU das Experiment ueberlebt hat.
*** Warnung ! ***
An dieser Stelle meochte ich ausdruecklich darauf hinweisen, dass
jeder auf *eigenes Risiko* handelt, wenn er die CPU uebertaktet. Er
kann sich nicht auf die Haendlergarantie berufen. Wie oben
beschrieben, kann die CPU durch das Hochtakten fuer immer zerstoert
werden. Erfahrungen anderer („Mein Pentium 90 laeuft auch mit 120
MHz“) koennen kein Anhaltspunkt sein. Jede CPU ist anders. Durch die
Serienstreuung oder die Marktsituation kann es passieren, dass man
eine CPU erhaelt, die ein Hochtakten um ein gewisses Mass toleriert.
Genau so ist es aber moeglich, dass die CPU mit ihrer Nennfrequenz
schon an der Grenze ihrer Moeglichkeiten angelangt ist und eine
Erhoehung einen Totalausfall bedeutet.
Auch an der Temperatur laesst sich kaum abschaetzen, ob eine CPU fuer
eine Uebertaktung geeignet ist oder nicht! Eine nur handwarme CPU kann
durch eine leichte Uebertaktung genau so sterben wie vielleicht eine
recht heisse CPU eine Erhoehung problemlos mitmacht.
Das vielbeschworene Geruecht Intels Pentium 75 MHz sei eigentlich ein
90 MHz Pentium, der aus Marketinggruenden mit ’75 MHz‘ gekennzeichnet
sei, ist ebenso Quatsch.
2.3 *Was bringt die Uebertaktung mit sich ?*
Nach dem eigentlichen Uebertakten durch das unter 2.1 beschreibene
Umsetzen eines Jumpers bzw. den Austausch des meist silbrigen
Quarzbausteins sollte man der CPU unbedingt einen Kuehlkoerper mit
Luefter spendieren. Danach sind im BIOS alle Einstellungen auf den
hoeheren Takt anzupassen:
– DRAM Timings
– Cache Timings
– ISA Bustakt
– DMA Takt (nur noch selten als separate Einstellung zu finden)
Wer sich mit diesen BIOS Einstellungen nicht auskennt, sollte eine
Uebertaktung besser gleich sein lassen.
Langfristig verkuerzt sich die Lebensdauer der uebertakteten
Komponenten durch die thermische Belastung wesentlich. Als Faustformel
kann man fuer CPUs sagen, dass eine Erhoehung der Betriebstemperatur um
10 Grad eine Halbierung der Lebensdauer bewirkt. Wie unter 2.2 gesagt,
ist es aber auch moeglich, dass eine uebertaktete CPU sofort kaputt
geht.
2.4 *Erkennung gefaelschter CPUs*
Nicht nur der Anwender, sondern auch unserioese Firmen versuchen hin
und wieder durch uebertaktete CPUs Profit zu machen. Der Kaeufer
erhaelt hierbei eine schlechtere CPU, als er bezahlt hat und lebt mit
dem Risiko von Rechenfehlern und Ausfaellen.
Professionelle Faelscher sind ebenfalls am Werk und verkaufen den
meist ahnungslosen Haendlern ihre heisse Ware. Die Faelscher versuchen
auf verschiedenen Wegen ihre Kunden glauben zu machen, sie besaessen
einen Originalen Prozessor und kein umgelabeltes billigeres Modell.
Dazu schleifen sie meist die Laserbeschriftung auf der
Keramikoberflaeche der CPU ab und drucken sie mit entsprechend
geaenderter Frequenzangabe neu. Zu erkennen – wenn auch schwer – ist
dieser Trick durch das minimal flachere CPU Gehaeuse (abgeschraegte
Kante oben fehlt oder ist zu flach) und das geringere Gewicht. Auch
wenn die Beschriftung der CPU nicht wischfest ist, sollte man
misstrauisch werden.
Als Mittel gegen Faelscher hat Intel im Sommer 1995 begonnen in die
Bodenplatte der CPUs die Kennung ‚i75‘ fuer Pentium 75 MHz bzw. ‚iPP‘
fuer alle anderen Pentiums einzupraegen (‚Embossed Lid‘). Diese Kennung
ist nicht zu entfernen ohne die CPU zu zerstoeren. Die findigen Gauner
haben deshalb begonnen sie einfach auszuspachteln bzw. ganz frech mit
einem taeuschend echten Aufkleber abzudecken. Hier hilft vorsichtiges
Kratzen mit dem Fingernagel an der schwarzen Bodenplatte. Einige
Haendler versuchen auch uebertaktete CPUs unter Garantiesiegeln (!) und
festgeklebten CPU Kuehlern zu verstecken.
Die meisten Anwender besizten nicht die noeetigen Kenntnisse um vor
solchem Betrug sicher zu sein. Ihnen kommt meist erst ein Verdacht,
wenn die CPU tatsaechlich grobe Fehler (Abstuerze) zeigt. Rechenfehler
in einer Tabellenkalkulation werden kaum auffallen – bis es
moeglicherweise zu spaet ist.
Intel hat als endgueltige Abhilfe die Produktion mit Prozessoren mit
eingebautem elektronischem Uebertaktungsschutz angekuendigt. Seit
dieser Ankuendigung sind jedoch schon einige Monate vergangen und noch
keiner hat diese neuen CPUs bisher gesehen. Wenn diese CPUs wirklich
auf den Markt kommen, dann waere dies auch das Ende aller privaten
Uebertaktungen.
2.5 *Kuehlung*
Mit steigender Taktfrequenz wird eine CPU immer heisser. Ab etwa dem
486DX-50 wurde es fuer den Anwender Pflicht seiner CPU eine akive
Kuehlung zu spendieren. Dies gilt heute fuer alle gaengigen CPU Typen.
Auch auf neueren CPUs der 486er Klasse sollte man mindestens einen
Kuehlkoerper mit duenn aufgetragener Waermeleitpaste einsetzen.
passive Kuehlung: Kuehlkoerper
aktive Kuehlung : Kuehlkoerper + Luefter
oder Peltierelement + Luefter (‚Icecap‘)
Einige Anwender lassen sich zum Kauf des teuren Icecap verleiten,
weil sie sich davon eine hoehere Rechenleistung erhoffen. Dies ist
jeodch Unsinn: Die Rechenleistung einer CPU ist unabhaengig von ihrer
Temperatur. Es kann lediglich sein, dass sie bei zu hoher Temperatur
gar nicht mehr rechnet :-). Icecaps bringen zudem das Risiko mit sich,
Kondenswasser zu bilden, was fuer das Mainboard eine grosse Gefahr
darstellen kann.
Zum Thema Waermeleitpaste: In wohl den meisten Faellen wird der kleine
Klecks Waermeleitpaste zwischen Kuehlkoerper und CPU Oberflaeche vom
Haendler bzw. Bastler ‚vergessen‘. Dabei hat die Waermeleitpaste einen
recht groáen Einfluss auf die Temperatur der CPU: Gute Waermeleitpaste
verbessert die Hitzeabfuhr um ca. 50%. Wichtig ist es, die Paste nur
ganz duenn aufzutragen. Vorsicht: Waermeleitpaste ist meist giftig.
Beim ‚Aufclipsen‘ eines CPU Luefters sollte man moeglichst am
Gehaeuserand und nicht man Rotor anfassen, da die kleinen Luefter ein
recht empfindliches (und meist auch primitives) Lager haben. Nach einem
Lagerschaden ist der CPU Luefter meist laut zu vernehmen. Vorsicht beim
Einbau: durch ein Kabel in der Naehe des Luefters wird der Rotor
haeufig ausser Betrieb gesetzt, ohne dass man es merkt.
2.6 *Taktanzeige*
Viele Gehaeuse besitzen noch eine Taktanzeige in Form von LEDs. Die
dort angezeigte Taktfrequenz wird jedoch nicht gemessen, sondern muss
von Hand einstellt werden. Wenn man also seinen Rechner erfolgreich
hochgetaktet hat, kann man seine Tuningmassnahme damit auch optisch
hervorkehren.
Zum Einstellen der Anzeige dient meist eine Unzahl von Jumpern auf der
Rueckseite des LED Felds. Die korrekte Jumperstellung ist von Gehaeuse
zu Gehaeuse unterschiedlich. Hier hilft nur probieren oder die (meist
spaerliche) Dokumentation des Herstellers zu befragen. Da die Anzeige
aber ohne jede praktische Relevanz ist, kann man die genausogut in
ihrer alten Position belassen.
3 Glossar
3.1 *Abkuerzungen*
CISC Complex Instruction Set Computer
CPU Central Prozessiog Unit (Prozessor)
ISA Industry Standard Architecture (Bussystem mit 8/16 Bit)
MHz Megahertz (10^6 Hz)
PCI Peripheral Component Interconnect (Bussystem von Intel)
RAM Random Access Memory (Arbeitsspeicher)
RISC Reduced Instruction Set Computer
Vcc Versorgungsspannung
VESA Video Electronics Standards Association
VL VESA Local Bus
Waitstates Wartezyklen
ns Nanosekunde (10^-9 s)
ENDE DER FAQ
—Rechte: PC POWER GmbH, Holger Ehlers@2:241/1020.20 aka 2:2449/422.32—
— Weitergabe mit Copyright erlaubt —