Warum die Spiele der 80er und 90er Jahre wirklich besser waren
Ein Blick zurück auf die goldene Ära des Gamings und warum die Spiele der 80er und 90er Jahre besser waren und ich meine damit alle Computersystfme, aldo sowohl Commodore 64, Amiga / Atari ST und sogar die Games in der Arcade.
Nachdem ich jetzt auch noch Destiny für die Microsoft Xbox One in die Mülltonne geworfen habe, ist es Zeit mal so richtig den Frust abzuladen. Und da ich meiner Familie damit nicht auf den Keks gehen möchte (und kann… sie würden es kaum verstehen können), werde ich das Ganze jetzt hier abladen müssen – wofür hab ich schließlich dieses Blog. Tut mir wirklich sehr leid liebe Leser, aber vielleicht verstehst Du mich, wenn ich es erklären darf?
Aber dazu muss ich etwas zurückspulen, damit nan das Ganze sieht…
In der heutigen Zeit, in der Gaming ein milliardenschweres* Geschäft geworden ist, sehne ich mich oft nach den einfachen Tagen des Spielens auf dem Commodore 64 oder dem Amiga zurück. In den 80er und 90er Jahren waren Spiele oft weit mehr als nur Produkte – sie waren nicht selten Meisterwerke, von Idealisten geschaffen, die meist selbst gerne spielten und die ein vollkommen anderen Ziel als die heutigen, die modernen Games hatten.
Diese Zeit war meiner Meinung nach eine Ära des puren, unverfälschten Spielspaßes, frei von den wirtschaftlichen Zwängen, die heutige Titel einfach zu sehr belasten.
Kein Pay-to-Win und keine Mikrotransaktionen
In der Ära von Commodore oder Atari kauften wir ein Spiel, und es gehörte uns – vollständig, physikalisch und ohne weitere Hintergedanken. Entwickler und Publisher hatten (noch) kein Interesse daran, nach dem Kauf eines Spiels weiter Geld aus uns herauszupressen. Mikrotransaktionen? Das war noch unvorstellbar! Es gab Add-ons, aber das war es oft schon. Ein Spiel war in der Regel ein abgeschlossenes Kunstwerk, das darauf ausgelegt war, den Spieler herauszufordern und zu unterhalten, ohne dass dieser nach der ersten Spielstunde schon irgendwie wieder zur Kasse geführt werden konnte, um das volle Erlebnis zu genießen – das Ziel der Entwickler war damals schlichtweg nur, den Käufer bestmöglich zu unterhalten, in den damaligen Game-Magazinen gut abzuschneiden, hohe Verkaufszahlen zu erreichen und vielleicht sogar ‚Fame‘ zu werden.

Heutige Spiele hingegen erscheinen oft als halbfertige Produkte, die dazu noch darauf ausgelegt sind, die Spieler in ein endloses Netz aus kostenpflichtigen Erweiterungen, Season Passes und In-Game-Käufen zu verstricken. Wo einst ein Spiel uns stolz vor eine Herausforderung stellte, stellt es uns heute vor die Wahl: Zahle oder bleib zurück. Diese Entwicklung hat das Wesen von Videospielen fundamental verändert, und wirklich nicht zum Besseren. „Destiny“, ein einst so viel versprechender Titel der Neuzeit war für mich so eine letzte Erfahrung. Ein Spiel dass ohne Erweiterung zu kaufen, nicht mehr spielbar war und am Ende in meinem Mülleimer landete, weil man es nichtmal mehr verschenken kann. Das ist kein Einzelfall mehr.
Inzwischen liest man von Petitionen um Hersteller davon abzuhalten, Server abzuschalten und die gekauften Spiele nicht damit zu entwerten… denn ohne Internet und Server für die Spielwelt, ist das Spiel schließlich nicht mehr lauffähig.
DLCs und Updates – Der Fluch der Unfertigkeit
Ein weiterer großer Unterschied zwischen den Spielen vor dem Millenium und den heutigen Titeln war auch der des Veröffentlichungsprozesses. Damals waren Spiele ein fertiges Produkt, wenn sie in die Regale kamen. Es gab keine Möglichkeit, nachträglich Inhalte hinzuzufügen oder Fehler zu beheben. Das bedeutete, dass Entwickler jedes Spiel gründlich testen mussten, bevor es veröffentlicht wurde. Die Spiele mussten perfekt funktionieren, weil es keine zweite Chance gab.

Heute jedoch werden Spiele oft in einem unfertigen Zustand veröffentlicht. Updates und Patches sind zur Norm geworden, und es wird fast erwartet, dass die Spieler die Rolle von Beta-Testern übernehmen. Der Druck, das Spiel schnell auf den Markt zu bringen und den Umsatz zu maximieren, führt dazu, dass viele moderne Spiele von Bugs und technischen Problemen durchweg geplagt sind. Ein Spiel ohne Day-One-Patch ist fast schon eine Seltenheit, und das ständige Bedürfnis nach Internetverbindung, um überhaupt spielen zu können, ist imho eine ebenso ärgerliche Belastung!
Mein C64 hat heute (dank dem Wic64) auch einen Internetzugang, doch hab ich mir für klassische Programme oder Hardware nich nie ein Update laden müssen.

Und apropos Internet: Im letzten Jahrhundert war es auch wirklich noch schnell und einfach, ein Spiel zu starten. Man legte die Kassette oder Diskette ein, schaltete den Computer ein, tippte vielleicht noch den Ladebefehl und los ging’s! Keine nötigen Treiberupdates, keine Server, die ausfallen konnten, keine Online-Zwangsverbindung.
Heute hingegen sind so viele Spiele ohne eine ständige Internetverbindung nicht spielbar. Dies mag zwar der Preis für massive Multiplayer-Erlebnisse sein, aber es bedeutet auch, dass der Spieler oft den Kürzeren zieht, wenn die Server gewartet werden oder die Verbindung schlecht ist. Das schlimmste daran ist, für die Kids ist das völlig normal – sie kennen es nicht anders, daher vermissen sie es erst garnicht.
Magie und Kreativität in ihrer reinsten Form
Eine weitere Facette, die oft übersehen wird, ist die Kreativität, die in die Spiele damals eingeflossen ist. Entwickler hatten weniger Ressourcen, weniger Technologie und mussten daher mit den vorhandenen Mitteln innovativ sein. Spiele waren oft originell und unverwechselbar, mit einzigartigen Mechaniken und Geschichten, die aus der Notwendigkeit heraus entstanden, das Beste aus dem herauszuholen, was zur Verfügung stand.

Hin und wieder zeige ich auf meinem Micro-Blog unter Video-Play.de einige Beispiele in Bild und Ton… herrlich wenn man noch eine fantastische Anleitung in Händen halten kann, die einen so richtig abholt, ehe das Spiel losgeht. Sowas gibt’s nimmer!
Heutige Spiele, obwohl oft visuell beeindruckend und technisch sehr fortschrittlich, folgen oft etablierten Formeln und riskieren weniger. Sie setzen eher auf bewährte Strategien, um sicherzustellen, dass sich die Investitionen auszahlen, anstatt neue Wege zu gehen und das Risiko einzugehen, zu scheitern. Schade
Fazit: Ein Blick zurück und ein Gedanke an die Zukunft
Es lässt sich nicht leugnen, dass die Spielelandschaft seit den Tagen des Commodore 64 weit gekommen ist. Die Technologie hat es ermöglicht, beeindruckende realistische Welten zu erschaffen, die früher undenkbar gewesen wären. Doch mit diesem Fortschritt sind auch Herausforderungen und Kompromisse entstanden, die den reinen Spielspaß, wie wir ihn damals kannten, zu einem selteneren Gut gemacht haben.
Ein besonders bitterer Aspekt dieser Entwicklung ist die Abhängigkeit vieler moderner Spiele von Servern und Online-Diensten. Wie schon gesagt, wenn heute ein Server abgeschaltet wird, endet es damit, dass Spiele, die man sich gekauft hat, schlichtweg nicht mehr lauffähig sind. Das bedeutet, dass man als Spieler ein Produkt erworben hat, das im Grunde nur so lange „gehört“, wie der Anbieter es für richtig hält, die Infrastruktur zu betreiben. In den 2980ern oder den 1990ern hätte ein solches Szenario niemand in Erwägung gezogen. Ein Spiel war immer ein physisches Gut, das man in den Händen hielt, und das man jederzeit spielen konnte, unabhängig davon, ob eine externe Instanz noch aktiv war oder nicht.
Vielleicht ist es an der Zeit, sich von den Praktiken der Vergangenheit inspirieren zu lassen und Spiele zu entwickeln, die wieder den Spieler in den Mittelpunkt stellen, anstatt ihn als endlose Einnahmequelle zu betrachten. Denn am Ende des Tages sollte ein Spiel vor allem eines tun: Spaß machen, ohne Wenn und Aber. Es sollte uns gehören, egal ob online oder offline, heute oder in vielen Jahren – so wie es damals der Fall war. Ich bin sicher, dass dies realisierbar ist, dezentral oder wie bei Batte Isle im Play-by-Mail Modus…. ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben, aber so werde ich mir keine neuen Titel mehr kaufen. Over and out
Euer Jürgen
* Über eine Milliarde US-Dollar sollte die FIFA-Lizenz für den vierjährigen Zyklus zwischen den Fußball-Weltmeisterschaften EA laut Berichten bald kosten, ehe das Ende des Vertrages eingeläutet wurde.
Quelle: https://www.kicker.de/am-geld-lag-es-letztendlich-nicht-warum-ea-die-fifa-lizenz-nicht-erneuert-902582/artikel
Kennt ihr noch Systemshock? oder Bioshock? Das waren noch Spiele….
Vielen Dank für diesen nostalgischen und zugleich kritischen Rückblick auf die Spielewelt der 80er und 90er Jahre. Ihre Ausführungen verdeutlichen eindrucksvoll, wie sich die Gaming-Industrie im Laufe der Zeit verändert hat. Besonders Ihre Punkte zu Mikrotransaktionen und dem Zustand heutiger Spiele bei Veröffentlichung regen zum Nachdenken an. Ihr Artikel ist eine wertvolle Erinnerung daran, wie wichtig es ist, den Spaß und die Qualität von Spielen in den Vordergrund zu stellen.