Eine Schwingtür in eine selbst gebaute Holzschiebetür verwandeln? So haben wir es gemacht!
Schwingtüren brauchen Platz zum Öffnen und wer so wie wir in einem Hauswirtschaftsraum vielleicht den Raum hinter der öffnenden Tür gerne nutzen möchte, kommt um diesen Gedanken nicht umhin. Das Ersetzen der Schwingtür durch eine selbst gebaute Holzschiebetür kann die Lösung sein, um viel mehr Platz zu gewinnen. In unserem Fall passten durch diese Einsparung eine Waschmaschine und ein Trockner in den Bereich, den die alte Tür nur zum Aufschwingen benötigte.
Wann bietet eine Schiebetür echte Vorteile?
Eine Schiebetür ist die beste Option, um in Räumen neuen Platz zu gewinnen. Schwingtüren können zudem mit Möbeln kollidieren, wie dem Bett im Schlafzimmer oder den Toiletten im Badezimmer. Und wenn sie sich in einem kleinen Raum befinden (einem Flur, dem Waschraum, einem Vorratsraum…), können diese Türen die Nutzung des Raums behindern.
Natürlich ist das alles aus der eigenen Sicht zu überdenken und man sollte genau abwägen, ob man Lust auf diesen Aufwand hat, oder nicht? In unserem Fall war der Aufwand ein Nachmittag an Zeit und natürlich der Kauf der nötigen Materialien, doch dazu komme ich später.
Jedenfalls ist in den meisten Fällen die Installation einer selbstgebauten Schiebetür die beste Wahl. Um diese zu öffnen, muss diese nur zur Seite geschoben werden. Dies ist der einzige Punkt, den man vorher klären muss, ist der Platz im Raum für eine Schiebetür ausreichend?
Die Funktionalität ist jedoch nicht der einzige Grund, denn in vielen Do-It-Yourself-Foren berichten immer wieder Menschen auch von den optischen Vorzügen einer Schiebetür. Diese Lösungen liegen im Trend und werden vor allem im Landhausstil gerne umgesetzt.
Zum Beispiel sehen Schiebetüren auch in Wohnzimmern mit Doppeltüren großartig aus und sind eine hervorragende Lösung, wenn man Räume großzügig verbinden möchte (z. B. die Küche mit dem Wohnzimmer).
Neue Landhaustür oder die alte Schwingtür in eine Schiebetür umbauen?
Welchen Wohnstil wünschen Sie sich? Landhaus, oder doch alles wie zuvor? Sie können die alte Schwingtür auch recyceln und müssen nicht unbedingt eine neue Schiebetür bauen. Es wäre eine Überlegung wert, denn das ist nicht nur eine nachhaltige Lösung, sondern unter dem Strich auch billiger und schneller. Und wenn Sie die ursprüngliche Tür recyceln würden, passt sie optisch auch zu den anderen Türen im Haus.
Der Recyclingaspekt: Damit die neue Tür passt, müssen Sie sich im Falle der wiederverwerten alten Tür noch um die Maße kümmern. Möglicherweise muss der Durchgang verkleinert oder die Tür selbst vergrößert werden, da die Tür sonst nicht vollständig schließt.
Es gibt moderne Falt-Schiebetür-Systeme, die ohne große Änderungen anzubringen sind. Wählen Sie diese Option, wenn neben dem Türrahmen kein Platz für die Schiebetür vorhanden ist: Zum Beispiel, wenn Möbel, Regale oder aus baulichen Gründen kein Platz ist. Da die Falttür noch mehr Platz spart, steht hier nichts mehr im Weg und die Installation ist noch einfacher.
Für die Installation ist es jedenfalls wichtig, dass die Wand neben dem Türrahmen frei ist und genügend Platz lässt, damit der neue Türflügel gut auf und zu gleiten kann.
Wir bauen uns die passende Schiebetür selbst
Schritt 1: Vorbereitung
- Zuerst entfernen wir die alte Tür und auch die zugehörigen Scharniere am Türrahmen.
- Mit der farblich passenden Füllmasse kann man die Löcher im Türrahmen füllen.
- Dann messen wir aus, wie groß die neue Tür sein soll.
- Wir haben (großzügig) ausgerechnet, wie viele Latten wir dazu im örtlichen Baumarkt kaufen müssen, da über unserer Tür genug Luft ist, um die Laufschine auch ein paar Zentimeter höher zu setzen.
Schritt 2: Aufbau der neuen Schiebetür
Wir hatten vorher in einem großen Möbelhaus eine solche Tür gesehen und seither einige Vorlagen zur Montage der Bretter gesammelt, die Tür sollte bei möglichst geringem Konstruktionsaufwand doch maximale Stabilität aufweisen:
Inspiration: Die Schiebetür im Möbelhaus entdeckt:
Wer breitere Latten verwendet, schraubt weniger! Daher haben wir breitere Latten einer besseren Güte im Baumarkt gekauft. Die etwas teureren Bretter sind nicht so schief und verzogen wie die billigen Bretter.
Tipp: Ein paar Euro führen bei den Brettern wirklich zu einem großen Qualitätsunterschied. Am besten vor dem Kauf im Baumarkt jedes Brett einzeln auf den Boden legen. Liegt es gerade auf dem Boden, darf es in den Einkaufswagen ;-)
Schneiden Sie die Bretter auf die gewünschte Höhe der Tür und etwas großzügig zu sein ist auch keine Schande, wenn die Tür etwas höher sein darf – das Schienensystem ist ja in vielen Fällen variabel montierbar.
Dann die Bretter in der gewünschten Farbe (ein bis zweimal) lackieren, wenn die Schiebetür nicht in Holz „Natur“ verarbeitet wird. Man sollte versuchen, den Look so zu gestalten, dass es mit den übrigen Türen im Haus übereinstimmt.
Wenn die lackierten Bretter getrocknet sind, sollte man die neue Schiebetür auf dem Boden zusammenlegen, ob die geplante Tür wie gedacht zusammenpasst. Wenn alles richtig ist, schrauben wir die Teile nun zusammen:
Diese erste Querlatte habe ich nicht vorher ausgemessen. Es war einfacher das lackierte Brett erst abzuschneiden, wenn man ausgemessen hat, wie lang das Brett sein muss. Wenn man genau misst, kann man auch mal spontan Bretter zuschneiden, ist ja keine Raketentechnik :)
Jetzt sieht die neue Schiebetür auch, wie oben in der „Inspiration aus dem Möbelhaus„.
Es gefiel uns jedoch nicht, sodass ich noch zwei unlackierte Streben ansetzen wollte, um den Look zu vervollständigen. Diese wurden dann eben nachträglich noch lackiert und eine Stunde später verschraubt.
Fertig lackierte Holzschiebetür: Danach gehen wir an die Montage der Aufhängung.
Schritt 3: Montage des Schiebetürsystems
Zuerst stellen wir unsere neue selbstgebaute Tür gegen den Türrahmen, wie dieser mit zugeschobener Tür aussehen soll. Da die Schiebetür nicht auf dem Boden schleifen darf, habe ich ein dünnes Brett unter Laufrichtung gelegt, ehe ich die Schiebetür darauf abgestellt habe. So steht die Tür einen guten Zentimeter über dem Boden, wenn diese so montiert wird. Das garantiert einen sauberen Lauf – der Boden sollte jedoch gerade sein, also nochmal den Boden prüfen, falls dieser uneben sein sollte.
Zur Montage nutzten wir ein Komplett-Set für Schiebetüren mit Bodenführung aus Stahl, da der Look genau in unser Holzhaus passt.
Es ist besser, wenn man nun zu zweit arbeitet, da man sich dann viel Mühe mit dem Ausmessen sparten, wenn einer die Teile an die Wand hält und der andere die Markierungen anbringt. Denn das Komplett-Set für Schiebetüren ist aus Stahl und ist nicht leicht an der Wand zu halten, während man mit dem Zollstock und Bleistift arbeitet.
Gehen wir es nochmal durch: Die Schiebetür verschließt den Türrahmen und steht dabei auf einem dünnen Brett oder etwas anderem, das für 1 bis 1,5 Zentimeter Abstand zum Boden sorgt. Das Schiebetüren-Führungssystem ist ausgepackt und zusammengesteckt. Dieses hält man nun über der Tür an die Wand und fährt die auf Rollen gelagerten Türhalter zum Türrahmen, um die Punkte für die Bohrungen an unserer Tür zu markieren. Nun sollte man spätestens auch die Markierungen für die Bohrungen an der Wand anbringen, um das Schienensystem anzubringen.
Wenn alle Markierungen angebracht sind, kann man mit dem Zollstock nochmal den Türlauf vermessen. Schwebt die Tür denn auch noch, wenn diese komplett geöffnet wird, oder schart diese dann vielleicht über den Boden?
Wenn alles nochmals überprüft ist, kann man die Bohrmaschine oder einen Bohrschrauber auspacken und die nötigen Löcher in Wand und Türrahmen bohren.
Schritt 4: Die Endmontage der Schiebetür
Nun wird die Schiebetür an der Führungsschiene aufgehängt. Diese wird mit Schrauben und Dübeln an der Wand befestigt. Eine Wasserwaage verrät, ob die Laufschiene auch gerade ist. Wir wollen schließlich nicht, dass sich die neue Schiebetür von ganz alleine schließt oder öffnet.
Dann müssen Sie nur noch die Schiebetürbeschläge an der Führung und an der Tür anbringen. Wenn die Führungsstange für das Gleiten der Tür fertig montiert ist, kann man abschließend die Schiebetürbeschläge mit Schrauben an der Oberkante der Tür befestigen:
Ehe alle Schrauben ganz festgezogen sind, sollten wir die Latte unter der Tür entfernen und den Lauf der Schiebetür jetzt testen:
Schritt 5: Verrieglung und / oder Türgriff installieren
Da wir den Raum gerne abschließbar machen wollten, weil das Holzhäuschen vielleicht mal als Ferienwohnung vermietet werden soll, befestigen wir eine abschließbare Verrieglung an der Schiebetür und dem Türrahmen.
So, das war es eigentlich schon, jetzt kann man nur noch das Vorhängeschloss einhängen und die Tür ist gesichert.
Das Projekt hat sehr viel Spaß gemacht und war nicht sonderlich schwer umzusetzen.
Wir hoffen, euch hat das dieses Do-It-Yourself-Tutorial dazu bestärkt, auch eine Schwingtür in eine selbst gebaute Schiebetür zu verwandeln. Man gewinnt wirklich sehr viel Platz damit und von den Kosten lagen wir mit allen Einzelteilen unter hundert Euro. Wo bekommt man für das Geld eine neue Tür und diesen Platz dazu ;-)
Danke fürs teilen und viele liebe Grüße,
Jürgen