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Neu: Schutz vor Betrug! Vier aktuelle Fälle, die in Kleinanzeigen-Portalen passieren

Schon unglaublich, wie kriminell mache Menschen sind! Ich möchte euch heute von den drei vier häufigsten Arten aktueller Fälle berichten, die gerne genutzt werden um gutgläubige Menschen auf Verkaufsplattformen wie den bekannten eBayKleinanzeigen und anderen Märkten zu prellen.

Wichtig: Dies ist keine Rechtsberatung. Ich biete auch keine Beratung an, möchte mit diesem Artikel nur zu erhöhter Vorsicht mahnen, da ich eigene schlechte Erfahrungen gemacht habe und andere geschädigte Personen persönlich kenne. Das ist nur noch Grund mehr hier den Artikel zu veröffentlichen :(

1. Neu: Die Masche mit „sicher Bezahlen“ auf eBay Kleinanzeigen

Eine neue Masche ist das Ausnutzen des „sicher Bezahlen“ auf eBay Kleinanzeigen,
vor dem das LKA Niedersachsen warnt.

Die Gauner versuchen in dieser neuen Betrugsmasche, ganz pfiffig an die Kreditkarten-Daten zu kommen. Dabei wird die ‚Sicheres Bezahlen‘-Funktion in den Fokus gerückt.

So gehen die Betrüger lt. dem LKA vor:

  1. Zuerst erhält man eine Nachricht von einem Käufer, dass die angebotene Ware mit einer Debitkarte bezahlt wurde.
  2. Kurz darauf folgt dann „Sie werden in Kürze eine Benachrichtigung von Ebay über Ihre Bestellung erhalten“.

    Optional: Wenn im Profil nicht offen angegeben, sollen Anbieter auf dem Anzeigenportal zuvor noch nach ihrer Handynummer gefragt worden sein, um den Prozess „Sicheres Bezahlen“ nutzen zu können.

  3. Dann die vorgetäuschte SMS von eBay Kleinanzeigen
    Beinahe zur selben Zeit bekommt der Anbieter eine SMS mit der Nachricht, dass die Bezahlung über den gesendeten Link angenommen und bestätigt werden müsse.

    Der gesendete Link führt jedoch zu einer täuschend echt gestalteten Phishing-Seite* der Betrüger.
    Angeblich soll durch einen Text überzeugt werden, der klingt, als wäre dieser automatisch von eBay Kleinanzeigen erstellt worden. Leider sind wohl schon viele auf die Phishingseite* hereingefallen und haben dort die geforderten Kreditkartendaten eingegeben.

  4. Unmittelbar nach dem Eingeben der Daten wird die Karte mit einer Transaktion belastet, um dem Verkäufer die valide Abwicklung vorzuspielen. Es soll auch Fälle gegeben haben, wo vorgetäuschte Probleme bei der Zahlung aufgetreten seien, um eine weitere Zahlung auszulösen.

Wenn Sie das Szenario erlebt haben, kontaktieren Sie sofort ihre Bank und lassen die Karte und Zahlungen sperren!

 

2. Der zu schnelle Abholdienst

Sie haben einen Artikel in den Kleinanzeigen oder einem anderen Forum zum Verkauf eingestellt. Daraufhin meldet sich jemand, der gerne den angegebenen Preis ohne irgendwelche Verhandlungen bezahlen möchte.

Der Käufer bietet den Bargeldversand via UPS. Wer sich darauf einlässt, bekommt in der Regel sogar gefälschte eMails, die den Versand des Geldes beweisen sollen.

Achtung: Chatverlauf
Achtung bei Kleinanzeigen

Fall 1: Der angebliche Kurierdienst möchte vor der Zustellung des Geldes eine Zahlung für eine Versicherung. Zu einer Geldübergabe oder Abholung kommt es jedoch nie.

Fall 2: Der Trick in dem anderen Fall besteht darin, dass der Abholdienst schneller ist als das versandte Geld. Weigert man sich die Ware mitzugeben, wird man als Betrüger hingestellt, da der Käufer bezahlt hätte und das Geld nicht mehr zurückholen kann. Als Verkäufer bekommt man zudem auch gefakte Mails vom Kurierdienst, dass das Geld unterwegs sei.

Fall 3: Der Käufer lässt sich auf die IBAN-Überweisung ein und sendet einen Screenshot von der Überweisung. Wieder steht kurze Zeit später jemand vor der Tür, der die Waren abholen möchte. Viele gehen davon aus, dass es seine Richtigkeit hat und geben den Druck des Käufers nach und geben die Ware raus. Auf das Geld warten sie heut noch drauf…

Merke: Der Versand von Bargeld ist auch bei UPS nicht erlaubt und auch meines Wissens nicht versichert.

Jetzt gibt am Ende nur zwei Möglichkeiten. Der Verkäufer drückt dem Kurierdienst (der Druck macht, angibt er hätte keine Zeit usw.) die Ware in die Hand. Oder man bittet den Fahrer an der Tür kurz um Geduld, weil man den Geld-Eingang bei der Bank nochmal prüfen möchte… und der Kurierdienst löst sich dann schnell in Luft auf 😂🤣

3. Der ‚Neue‘ auf dem Kleinanzeigen Portal

Im anderen Fall richten sich kriminelle Profile auf dem Kleinanzeigenportal an und tätigen vorab ein paar Anzeigen, die mit deren Freunden dann top bewertet werden. Leider ist das noch immer möglich, da das Portal die Anschriften der Mitglieder leider (noch) nicht überprüft, um Käufer zu schützen.

Mit dem neu angelegten Profil werden dann hochpreisige Artikel angeboten. Das können Smartphones oder Spielkonsolen sein, die schließlich gerade in diesen Zeiten reißend Absatz finden. Häufig sind die Fotos sogar nicht selbst gemacht, sondern bei anderen Inseraten gestohlen.

Bei der Kontaktaufnahme per E-Mail oder sogar telefonisch treten die Täter sehr hilfsbereit und freundlich auf. So werden Chatanfragen so schnell und kompetent beantwortet, dass gar nicht erst der Eindruck besteht, der Anbieter könnte ein Betrüger sein. Zumal das Profil ihn auch als „Top Verkäufer“ ausgibt.

Wenn man sich nun über den „letzten Preis“ einig ist, stellt sich oft bedauerlicherweise heraus, dass der Verkäufer kein PayPal Konto hat. Er würde die Ware aber nach Geld-Eingang versenden.

Der Gutgläubige überweist und wartet eine Woche auf die Ware. Dann fragt man noch und bemerkt, dass das eBay Kleinanzeigen Konto nicht mehr existiert. Bis man jetzt den Weg zur Polizei einschreitet, vergehen also mindestens zehn Tage. Die Ermittlungen starten ja sicher auch nicht am selben Tag, dass der Betrüger nach Kaufabschluss also 14 Tage Zeit hat maximalen Umsatz zu erzielen, ehe das Konto dann abgeräumt und geschlossen wird.

Hier sollten Sie sich schon vor der Überweisung die Bankverbindung genau ansehen! Wenn es sich um eine Online-Direkt-Bank handelt, kann es sein, dass dieses Bankkonto nur eine kurze Lebenszeit hat und nur zum Prellen eröffnet wurde. So laufen auf dem Konto schlimmstenfalls Zahlungen von dutzenden Kunden aus ganz Deutschland ein, denn der Täter hat mit seinen Komplizen sicherlich mehrere Kleinanzeigen-Profile aktiv, die sich eine und dieselbe Bankverbindung teilen.

Eine weitere Möglichkeit, eine Anzeige zu prüfen, ist das Googeln der Bilder. Wer gerade Google Chrome an einem PC nutzt, kann ein wenig zur eigenen Sicherheit beitragen und das Bild mit einem Klick „googlen“.

mit Google nach Bild suchen
So gehts: Ein Rechtsklick auf das Anzeigenfoto und „mit Google nach Bild suchen“ oder „An Google Lens senden“ auswählen

So kann man prüfen, ob Google das Artikel-Foto schon irgendwo anders erkannt hat. Das ist zwar keine Garantie, aber wer auf diesem Weg plötzlich ein anderes Inserat von einem anderen Verkäufer bekommt, sollte mehr als stutzig werden!

4. Der Dreiecksbetrugsfall

Eine andere Masche, gegen diese man sich nur mit viel Misstrauen schützen kann, ist der folgende Dreiecksbetrug. Dazu gebe ich zum besseren Durchblick den Personen fiktive Namen.

1. Peter ist der Verkäufer eines iPhones. Er stellt den Artikel, der aus einer Vertragsverlängerung stammt zu einem guten Preis auf einem bekannten Kleinanzeigen Portal ein.

2. Der kriminelle Markus entdeckt das Angebot von Peter, und stellt seinerseits eine Kopie der Anzeige in das Kleinanzeigenportal.

3. Uschi entdeckt die Anzeige von Markus und möchte das iPhone erwerben.

4. Markus nimmt Kontakt zu Peter auf, um das iPhone zu erwerben und erhält auch gleich PayPal Adresse oder Bankverbindung, die er dann weiter an Uschi leitet.

5. Uschi freut sich auf das neue Smartphone und bezahlt das iPhone bei Peter, der das Päckchen dann an eine clever ausgesuchte Adresse mit falschem Namen schicken lässt. Vielleicht auch um Porto zu sparen als Warensendung oder Päckchen, um nicht unterschreiben zu müssen – hier gibt es viele Möglichkeiten und man muss erst wie ein Krimineller denken, um viele Wege im System zu erkennen, Leute gegeneinander auszuspielen.

Marcus bekommt also kostenlos sein neues iPhone und ist über alle Berge, bis der Fall auffliegt. Denn Uschi wird nach Nichterhalt des Telefons Markus anschreiben, um dann festzustellen, dass es das Konto nicht mehr gibt. Auch ein Gang zur Polizei wird erst eröffnen, dass sie das Geld an jemand ganz anderen als Ihrem Verkäufer überwiesen hat.

Wenn Uschi das Geld mit PayPal (NICHT als Freund und somit mit Käuferschutz) überwiesen hat, erhält sie in der Regel ihr Geld zurück und Peter bleibt auf dem finanziellen Schaden sitzen. Aber Peter ist als Verkäufer aus dem Schneider, wenn er den Versand nachweisen kann. Hat Uschi das per allerdings via Banküberweisung das Geld überwiesen, sieht es für sie schlecht aus, das Geld wiederzubekommen, hier gibt es keinen Käuferschutz. Evtl. kann man Geld über das Kreditinstitut zurückholen, hier kenne ich mich aber nicht aus. Die ganzen Nachweise zu erbringen, kostet jedoch sehr viel Zeit.

Die Zeit wäre wirklich reif, Verkäufer z.B. mit Post-Ident Verfahren zu verifizieren, um der Plattform wieder mehr Vertrauen entgegenbringen zu können. Ich liebe eBay Kleinanzeigen – nutze dieses aber nur für Angebotsbeträge, die 100 Euro nicht übersteigen.

Lasst euch nicht veräppeln und bleibt bitte anständig,
Jürgen

PS: Vielen Dank an Stefanie, für die groben Fehler, die Du mir in dem Artikel via Instagram aufgezeigt hast :-)

* Was ist Phishing und wie kann ich mich davor schützen?

Phishing ist eine Art von Internetbetrug, bei dem Angreifer versuchen, persönliche oder finanzielle Informationen von Benutzern zu stehlen, indem sie sie dazu bringen, eine gefälschte Website zu besuchen. Diese Websites sehen oft genauso aus wie die echten Websites, die sie imitieren, aber sie enthalten gefälschte Formulare, in denen die Benutzer ihre persönlichen Daten eingeben sollen. Die Angreifer verwenden dann diese Informationen, um Konten zu hacken, Geld zu stehlen oder andere Verbrechen zu begehen.

Es gibt einige Anzeichen, auf die man achten kann, um zu erkennen, ob eine Website eine Phishingseite ist. Zum Beispiel sollten Benutzer misstrauisch sein, wenn sie eine E-Mail erhalten, in der sie aufgefordert werden, einen Link zu einer Website zu folgen, die nach ihren persönlichen Daten fragt. Echte Websites werden normalerweise nicht auf diese Weise Kontakt mit ihren Benutzern aufnehmen. Stattdessen sollten Benutzer immer direkt auf die Website des Unternehmens gehen, wenn sie ihre persönlichen Daten eingeben müssen.

Benutzer sollten auch die URL der Website sorgfältig prüfen, bevor sie irgendwelche Informationen eingeben. Phishing-Websites haben oft ähnliche URLs wie die echten Websites, die sie imitieren, aber es gibt meistens ein paar kleine Unterschiede. Zum Beispiel könnte die URL einer Phishing-Website statt des richtigen „.com“ „.co“ enthalten. Benutzer sollten also immer genau nachsehen, bevor sie irgendwelche Informationen eingeben.

Jürgen

Ich bin Jürgen und als glücklicher Familienpapa und arbeite hauptberuflich als Senior IT-Consultant und Mediendesigner. Nebenbei entdecke ich mit unserer kleinen Familie die Welt und viele Formen der Kreativität. Was uns wichtig erscheint, muss ich hier in unserem Blog Nakieken niederschreiben. 'Nakieken' ist übrigens Plattdeutsch und bedeutet soviel wie "genauer hinsehen" und genau das ist unser Programm :-)

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