Wiedersehen mit ‚Ports of Call‘ auf Android und iOS
Geht das nur mir so? Die Werbung in heutigen Spielen auf dem Smartphone nervt. Das Verdienstkonzept mit InApp-Käufen zerstört mit PayToWin Konzept viele Spiele. Zu gerne würde ich mir Spiele kaufen, wenn diese über ein echtes (Spiele-)Konzept verfügen würden. Aber heute will scheinbar jede Firma den Spieler lieber dazu bringen dauernd bezahlen zu müssen, statt wie früher nur bei der Anschaffung. Ob Truppen oder Fahrzeuge, Zeit oder Skills – alles kostet heute Geld. Alternativ wird fleißig Werbung eingebaut und trotzdem scheinen die User heute Apps wie diese ohne Hemmung runterzuladen. Ich verstehe es nicht (mehr). Früher kauften wir Spiele und spielten diese, ohne dass die Publisher weitere finanzielle Interessen hatten – außer es kam eine richtige Erweiterung zu einem Spiel heraus. Die Computerspiele waren meiner Meinung nach früher kundenfreundlicher und nicht so stark auf Profit ausgerichtet als heute.
Spiele von früher auf dem Smartphone von heute
Ports of Call, die beliebte Handels- und Schiffahrtssimulation wurde auf Android portiert und zu neuem Leben erweckt. Für 2.49 Euro bekommt man wirklich das gleiche Spiel, das man auf dem Amiga schon so sehr geliebt hat. Ich habe es mir vor einigen Tagen auf meinem Smartphone installiert und möchte Dir erzählen, was Du hier für Dein Geld bekommst.
Die eigene Schiffsheitslinie aufbauen: Dabei kann viel schief gehen: Ein Seelenverkäufer säuft ab, man hat Ratten oder die Pest an Bord oder wurde beim Schmuggeln erwischt. Es gibt viele Ideen, die das Spiel interessant machen! Man kann jederzeit den Spielstand speichern und in verschiedenen Spielmodis spielen. Ohne Zeitlimit und somit ohne Ende oder auf x Stunden reduziert. Hier wird das geschaffene Unternehmen nach Ablauf der Zeit bewertet. Ich bevorzugte schon damals das „offene Ende“ :-) Gelegentlich ist mal ein Schiffbrüchiger aufzusammeln oder gar einem Eisberg auszuweichen. Aufpassen muss man noch immer im mittleren Osten und Krisengebieten – da hat sich in den letzten 20 Jahren nichts geändert. Das Schiff wird dort noch immer angegriffen :-) oder von Piraten überfallen … ach es ist wie eine Zeitreise in die Zeit des Commodore Amiga.
Viele Amiga Freunde kennen POC schon wegen dem spannenden Mehrspielermodus. Da es zu dieser Zeit nicht viele (gute) Mehrspieler-Games gab und ich mit meinen Freunden gerne Ports of Call gespielt habe, war dieser Fund im Play Store wirklich eine große Überraschung. Das Spiel gibt es nicht gratis und in den schon älteren Kommentaren wird von vielen Bugs in der Android Version gesprochen. Trotzdem wollte ich mich vom Kauf nicht abbringen lassen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das Spiel in meiner Jugend doch auch nur ‚auf dem Pausenhof‘ bekommen habe. Ein Grund mehr es heute endlich regulär zu kaufen und diese Schmach wieder gut zu machen. Es war ein Einkauf der sich mal wieder so richtig gut anfühlte!
Fazit zu ‚Ports of Call‘ Android
Wer hat an der Uhr gedreht? ‚Ports of Call‘ hatte schon zu seiner Zeit mit liebevoller handgepixelter Grafik überzeugt. Zwar wurden die Grafiken 1:1 auf Android und Apple iOS übernommen, aber den Look des Spiels würde ich durch den eigenen Grafikstil eher als zeitlos bezeichnen. Ein paar wenige Soundeffekte schmücken das Gameplay, wenn uns der Aufzug Büro bringen oder ein Orkan das Fürchten lehren will. Etwas mehr Hintergrundmusik hätte ich mir gewünscht, das fällt auch erst auf, wenn man es einige Stunden spielt. Doch im Original erinnere ich mich auch nicht an einen Tune im Hintergrund – oder gab es da was auf die Ohren?
- + gelungene 1 zu 1 Umsetzung
- + Mehrspielermodus (1-4)
- + Keine Werbung
- ++ Preis / Leistung
Erweitert wurde POC noch um einen reinen Wirtschaftssimmulationsmodus, so dass man auf dem Smartphone oder Tablett nicht noch die Schiffe per Hand in den Hafen steuern muss. Ich erinnere mich an so manchen Streik der Hafenarbeiter, bei dem ich mit meinem Schiff eine Hafenmauer gestreift und das Schiff beschädigt habe. Daher freue ich mich um so mehr über diesen Modus. Den Mehrspielermodus habe ich heute mit meiner Tochter ausprobiert und Sie weiß mit 9 Jahren jetzt auch schon wo San Francisco, Kapstadt oder Karachi ist und dass der Handel mit Waffen oder Elektronik viel Geld einbringen kann :-)
Erfreulich ist auch, dass alle in den Kritiken genannten Bugs behoben wurden. Ich fand nur noch einen, der aber nicht stört. Wenn man ein Schiff reparieren lässt, stimmt die Grafik des Schiffs nicht, wenn man keine gebrauchten Schiffe sondern schon was besseres über die Weltmeere schippert.
Bei diesem Spiel könnte man meinem, die Zeit wäre stehen geblieben. Grafik und Gameplay ist wie einst auf dem Amiga. Besonders sei noch bemerkt, dass die Software keine Daten sammelt und keine Werbung macht – das ist mal echt entspannt anders, oder nicht?
Bis bald,
Jürgen