So gehts: Eigenes Bild für den C64 konvertieren
Es ist mir immer eine Freude, wenn ich meinen alten Brotkasten zu mehr heranziehen kann, als mit nur einem Spiel aus den 80er Jahren. Das kann schließlich jeder demonstrieren und selbst YouTube und Co sind voll von diesen sogenannten LetsPlays oder LongPlays, wie das heute auf neudeutsch wohl heißt.
Mir geht es heute darum, einem guten Freund, Dir (und auch meinen grauen Zellen) eine kleine Stütze zu schaffen, wie man es denn schafft, eine Grafik oder ein Foto vom PC auf den geliebten Commodore 64 zu bringen und dort anzuzeigen.
Anwendungen für das Szenario gibt es ja bekanntlich viele. Und auch wenn wir jetzt keine Spieleentwickler sind, eignet es sich doch sehr für eine schöne persönliche Grußkarte zum Geburtstag beispielsweise, die man auch noch per Mail, PM oder kultig auf einer 5 1/4 Zoll Diskette an den oder die Empfänger/in verschicken kann. Man braucht natürlich etwas Hoffnung, dass der liebe Postbote die Disk nicht in den Briefkasten faltet.
Bis zur fertigen Disk brauchen wir noch ein paar Minuten, also die große Frage:
Was brauchen wir also dafür, um eine Grafik oder ein Foto in bestmöglicher Qualität auf den C64 zu konvertieren?
Zuerst einmal natürlich eine Grafik, die im Idealfall im Verhältnis 320 / 200 passt. Für eine hochwertige Konvertierung habe ich meine Vorlage in fünffacher Größe in Affinity angelegt – Photoshop habe ich inzwischen entsagt, ich konnte und wollte mir das Abo nicht mehr leisten. Also eine Grafik in z.B. 1600 * 1000 angelegt, was genügend Pixelspielraum gibt, um mit dem nächsten Schritt das Bild mit einer optimalen Farb-Palette umzurechnen.
1. Mufflon für Windows herunterladen
Mufflon ist auch als NUFLI/MUIFLI Converter bekannt, einem noch jungen Grafikmodus, der von der Gruppe Crest erst 2009 für den C64 geschaffen wurde.
Unter https://www.c64-wiki.com/wiki/NUFLI gibt es alles Wissenswerte zur Historie und den technischen Aspekten, damit man etwas Grundverständnis für den Converter bekommt.
Mufflon wird mit CLI und GUI zum Download angeboten und kann z.B. bei CSDB unter
https://csdb.dk/release/?id=237617 gezogen werden.
Alles in ein Verzeichnis entpacken und das Mufflon GUI starten, das es jeweils als 32Bit oder 64Bit Version gibt.
Nicht wundern, Windows >10 könnte meckern, „Microsoft Defender SmartScreen wurde der Start einer unbekannten App verhindert“. Mit einem Klick auf „Weitere Informationen“ macht man den „Trotzdem Installieren“ Button sichtbar.
Achtung: Keine Gewähr hier von mir – betrachte dieses Tutorial bitte als eine Hilfe, keine Anweisung, was Du mit Deinem PC tun sollst :-) Ich habe es so jedenfalls installiert. Dann gehts auch gleich weiter, damit wir bald ein eigenes Foto auf den C64 konvertiert bekommen!
Natürlich wird man hier gleich nach dem Start des Mufflons ein wenig von Optionen erschlagen. Es ist aber auch für Einsteiger relativ einfach, in wenigen Minuten schon ganz gute Ergebnisse zu erzielen. Ich gehe nun davon aus, dass Du bereits ein Bild vorbereitet hast, dass Du auf den C64 bekommen willst. Laden wir also zuerst mit dem oberen Auswahlfeld das gewünschte Foto oder Deine Grafik ein, die im unteren linken Bildkasten auch gleich als Vorschau angezeigt werden sollte.
Prüfen wir jetzt noch den Output-Dateinamen und drücken mal auf „Convert“ unten rechts … dann heißt es kurz warten. Das CLI geht auf und der PC rechnet eine Weile herum, ehe im Bildbereich unten rechts, das erste Resultat auftaucht (, das auch bereits gespeichert wurde).
Ist der erste Versuch nicht so hübsch wie erwartet, klicken wir jetzt im Bereich „Source Palette“ auf „Prepare“, dann sehen wir das Vor-Resultat.
Jetzt einfach mal die Paletten (von Pepto bis custom) durchklicken und die Vorschau im Auge behalten. Wird es so vielleicht schon etwas besser?
Vielleicht kann man auch mit den weiteren Reglern bessere Bildkonvertierungen bekommen, wenn man an der Helligkeit /Brightness, Kontrast oder Saturation / Sättigung dreht… je nach Motiv kann es etwas dauern, manchmal ist es auch gleich der Wunschtraum, wie bei mir in meinem Fall.
Ein Geburtstagsgruß mit dem Commodore 64
Wie es dazu kam? Nun, Oliver hat Geburtstag, deshalb habe ich dieses Thema nochmal aufleben lassen, auf das ich einst von Stephan aka Zed Beeblebrox gebracht wurde. Zuvor habe ich für das gleiche Thema ganz andere Konverter genutzt, doch ich muss sagen, keine Farbpalette ist so schön umgerechnet, wie das NUFLI Format von Crest auf dem C64.
Nur noch Abspeichern, auf den C64 bekommen und laden, fertig!
Der Rest ist jetzt eigentlich ganz einfach. Das Bild wurde als .NUF Datei auf Deinem Windows-PC gespeichert und muss jetzt nur noch rüber auf Deinen C64 um das Bild dort anzeigen zu können. Hier gibt es viele verschiedene Wege.
In meinem Fall hab ich das File auf eine SD-Karte kopiert und in mein SD2IEC gesteckt, um es auf meiner simulierten Floppy einladen zu können.
Wer ein XUM1541 hat, kann es richtig kultig direkt auf die 1541 speichern, die man damit am PC anschließen kann.
Ein letzter Weg wäre es über das Internet mit dem WiC64 zu laden … das aber nur als Idee, müsste man mal ausprobieren, sollte aber auch irgendwie gehen ;-)
Ein SYS 12288 oder JMP $3000 in Assembler bringt das NUFLI-Bild nach dem Laden auf den Bildschirm.
Ich hoffe, es war Dir möglich, ein Bild auf Deinem Brotkasten zu laden und anzu“sys“sen.
Wenn mir jetzt noch jemand erzählt, wie ich einen SID-Tune mit Player zusammen in den Speicher bekomme und abspeichern kann, wäre ich total geflasht – das ist dann der nächste Level, den ich gerne nehmen würde.
Viel Spaß und macht jemanden happy,
Jürgen