Pilgern für Einsteiger: Zur Klosterstätte Ihlow im schönen Ihlower Forst
Sie sollten Halt machen, wenn Sie die kleine Ortschaft Ihlow durchfahren. Von der A31 führt Sie der Weg durch Ihlow, wenn Sie vielleicht nach Aurich fahren. Und dann erreichen Sie am Ortsausgang rechter Hand den (ausgeschilderten) Weg zur historischen Klosterstätte Ihlow. Von einem großen Parkplatz führt der Weg zum Kloster. Ein wenig pilgern muss man schon – der Weg führt den Besucher durch den schönen Ihlower Forst. Nach etwa zwei Kilometer durch den Wald bietet das Pilgerziel auch etwas für das leibliche Wohl, also nur keine Scheu :)
Nach einem kleinen oder größeren Marsch durch den Wald, hier kann man verschiedenen ausgeschilderten Wegen folgen die mehr oder weniger interessant gestaltet sind, erreichen wir das Denkmal des einstigen Klosters, das hier einmal stand. Die kleine Gaststätte – das alte Forsthaus, das hier auch die ganze Familie zum draußen sitzen einlädt, bewirtet Sie in einem schönen alten und entsprechend historisch eingerichteten Ambiente. Wenn das Wetter gut ist auch im Biergarten mit Sonnenschirmen und Spielplatz, auf dem kein Autoverkehr stört und man die Kinder auch mal etwas alleine lassen kann, wenn man sich nahe dem Kloster auch einmal den Klostergarten ansehen möchte. Wer sich für alte Heilkunde, historische Gebräuche in der Kräuterkunde nicht interessiert, sollte es sich trotzdem einmal antun – hier gibt es unglaublich viel Wissen mit etwas mystischem Charakter zu lernen, da alle Pflanzen dokumentiert angebaut sind und sehr streng überwacht und betreut werden.
Im Klostergarten gibt es über 200 Pflanzenarten in vier Bereichen: den Heilpflanzengarten, den Hexengarten, den Mariengarten und den Gemüsegarten.
Die im Heilpflanzengarten angebauten Pflanzen lieferten neben den Kräutern aus dem Hexengarten die Arzneien für die medizinische Versorgung von Kranken. Dies war die wesentliche Aufgabe der Mönche. Hierher kommt auch der Spruch, dass „für jedes Zipperlein ein Kraut gewachsen sei“. Ein weiterer Schwerpunkt des Gartens liegt auf dem Anbau von historischen Gemüsesorten, die man heute eher selten sieht.
Also – ein Tipp für alle, die im Raum Aurich einen Ausflug machen möchten – mit oder ohne Kinder. Es ist wirklich sehenswert, was hier wieder errichtet wurde und ist ein schöner Ausflug für die Familie am Wochenende oder zum Tee nach dem herrlichen Gang durch den Ihlower Forst.
Zur kurzen Geschichte des Klosters:
Im Jahre 1098 rebellierten in Burgund eine Hand voll Mönche und gründeten einen neuen Orden. Unter ihrem berühmten Abt Bernhard von Clairvaux breiteten die Zisterzienser sich über ganz Europa aus. Auch in Ostfriesland lassen sie sich nieder und gründen 1228 im Wald von Ihlow das Kloster „Schola Dei“ (Schule Gottes).
Es war unter den 28 Klöstern Ostfrieslands eines der bedeutendsten und spielte im Mittelalter eine wichtige Rolle in der regionalen Politik, Religion und Kultur. Von Ihlow aus verbreiteten sich neue Techniken und Methoden in der Landwirtschaft, im Wasserbau und im Bauwesen.
Die Ihlower Klosterkirche war damals die größte Kirche zwischen Groningen und Bremen. Als Folge von Reformation und Säkularisation wurde das Kloster leider 1529 zerstört.
„Nicht in der Kenntnis liegt die Frucht, sondern im Erfassen.“
Bernhard von Clairvaux
Wir wünschen viel Freude beim Ausflug zur Klosterstätte in Ihlow,
euer Jürgen
Termine in der Klosterstätte Ihlow
Lüchtermarkt an der Klosterstätte Ihlow zum ersten Advent:
jeweils von 11:00 – 18:00 Uhr
Das Programm an beiden Tagen:
- Waldführung zur Geschichte
- Führung über das Klostergelände
- der Nikolaus kommt
- Stimmungsvolle Adventsandacht
Hier geht es zur Webseite und dem Veranstaltungskalender.
Den Anfahrtsplan zum Kloster Ihlow können sie hier Google Maps entnehmen.