Den Campingurlaub im Moseltal des pfälzischen Ediger-Eller ganz neu entdeckt

Wenn ich von unserer schönsten Urlaubsreise berichte, dann muss ich endlich einmal den liebsten Menschen auf dieser Welt erwähnen, denn ohne sie hätte ich alle Urlaubsvergnügen in diesem Blog nie erlebt. Wer Tanja kennt, der weiß, dass sie ein Mensch für Superlativen ist, die schon einen Achttausender bestiegen hätte, wenn Ihr ein solcher im Weg gestanden hätte. Sie hat mich in unseren 9 Jahren in so manche Verrücktheit getrieben, die ich zwar oft gescheut, aber nie bereut habe :)
Ich bin nur heilfroh dass meine Liebste nicht noch irgendwelche gefährlichen Sportarten liebt! Darum habe ich Dich auch vom Fleck weg geheiratet. Alles Gute zu unserem 10jährigen Hochzeitstag mein Schatz, diese Zeile hier ist nur für Dich: I love you!

Dass sich alle anderen Leser aber nicht vor fremdem Herzschmerz langweilen, möchte ich endlich von einer unserer ersten und schönsten Campingtouren berichten, an die ich immer wieder denke, wenn ich unseren Wohnwagen anhänge.

Zweiter Versuch: Eine Chance für „Camping“

Nach dem ersten richtigen Campingurlaub in Bensersiel, hätte ich fast genug von Camping gehabt. Versteht mich nicht falsch, die Menschen waren toll – aber der Platz war mein Empfinden einfach zu klein. Der Raum um den Wohnwagen nahm einem etwas Luft um zu Atmen und das wollte ich wirklich nicht wieder haben. Jemand sagte mal, hier stehen die Camper so dicht, dass man meinen könnte es wäre ein Großhändler und kein Campingplatz. Fairer Weise muss ich aber hinzufügen, dass wir nur „Standard“ gebucht hatten – man kann für ein paar Euro mehr auch einen größeren Platz bekommen, doch die sind rar. Also muss ein anderes Reiseziel her, um Camping nochmal neu zu erleben. Zudem wollten wir in diesem Urlaub auch mal die Fahrräder mitnehmen, damit man ein wenig mehr auf Entdeckungsreise gehen kann und nicht alles mit dem Auto anfahren muss.

Wir beschlossen eine Reise zu unternehmen, wie viele sie schon im Kindesalter mit den Eltern erlebt haben. Wer hat denn noch nicht die schönen Weinanbaugebiete in Deutschland besucht und erinnert sich an die verträumten Winzerdörfchen – vor allem die, die an so herrlichen Flusstälern liegen, wie jene an der Mosel. Ich wuchs in der schönen Stadt Speyer am Rhein auf und daher wirken diese Städtchen hier sehr vertraut – als wenn ich in meine alte Heimat komme. Man spricht hier auch fast so :-)

Ankunft am Feuerberg

Selbstverständlich war es nicht zu erwarten, dass auf uns ein 5 Sterne Campingplatz wartete, aber dieser Urlaub hat mich doch von den Vorteilen eines Campingurlaubs überzeugt. So fuhren wir mit unserem Knaus „Sport und Fun“ bis nach Ediger-Eller, der hier zu unserem neuen Zuhause für nächste Wochen werden sollte. Wir kamen gemütlich über die E35 um bei Montabauer auf die A48 zu wechseln. Kurz hinter Koblent muss man diese verlassen, dann geht es vorbei an vielen Naturschönheiten und man fühlt sich gleich in diese schöne Urlaubsregion versetzt. Direkt am Moselufer führt die Straße von Dorf zu Dorf, eines malerischer und einladender als das andere. Man passiert Burgen, herrliche Restaurants am Moselufer und Brücken, unter denen kleine Bachläufe aus den Bergen die Mosel mit Wasser speisen. Es ist eine dieser seltenen Straßen, die ich sonst nur aus dem Schwarzwald oder der Hinterpfalz kenne, die man am liebsten ewig weiterfahren möchte und doch würde man am liebsten andauernd anhalten. Es ist etwas schwer in Worte zu fassen – vielleicht kann mir hier jemand helfen? ;-)

Unser Ferienlager kam schon beim Ortsschild in Sichtweite. Der Campingplatz „Am Feuerberg“ in Ediger Eller:

Campingplatz
Mit unserem Knaus „Sport und Fun“ auf dem Campingplatz ‚Am Feuerberg‘

Schon nach dem ersten Abend wusste ich, dass wir diese Zeit zusammen hier an der Mosel nie vergessen werden:

Weinreben
Weinreben

Ich kann den Campingplatz „Zum Feuerberg“ schon hier empfehlen. Warum? Also schon nach der Ankunft war das einparken ein Traum – die Plätz sind (wie man auch bei Google Maps oben sehen kann) riesig! Es sitzt einem keiner auf dem Schoß und die Privatsphäre ist hier wirklich gegeben. Wenn man dann am Abend vor dem Camper sitzen kann und mit einem Menschen wie Tanja über Gott und Welt redet, zuvor noch etwas Wein aus dem Ort besorgt hat, dann kann man einfach nur die Natur genießen und sich des Lebens freuen. Das ruhige Wasser der Mosel im Hintergrund wirkt magisch, das nur dadurch versüßt wird, dass es hier scheinbar fast keine Stechmücken gibt!

Entdeckungstouren im Moseltal (mit Hindernissen)

Wer hier das Fahrrad Zuhause läßt ist echt ein wahrer Sünder – so vieles kann man hier entdecken, was mit dem Auto (im Sommer) nur Stress wäre. Mit einer Höhe von fast 380 m und einer Hangneigung von ca. 75 % ist der Calmont die steilste Weinbergslage der Welt. Hier wird der Sammelkorb mit einem Schienensystem den Hang hinaufbefördert. Was mich an ein Fahrgeschäft aus einem Freizeitpark erinnert ist sicherlich gefährliche Knochenarbeit, die wir bei der Verkostung leider vergessen hatten :/

Campingplatz Happy Holiday
Der Campingplatz Happy Holiday etwas abwärts der Mosel

Da ich mich bisher im Urlaub eher in einem Hotel einquartierte, war ich vom Service auf dem Campingplatz auch sehr angenehm überrascht: Sogar Trockner und Waschmaschine haben hier nicht gefehlt. Abends ist man hier herzlich willkommen in der gemütlichen Gaststube, wo man noch mit anderen netten Campern über ihre vielen Urlaubserinnerungen sprechen kann und sich ein paar Tipps aus der Region sichern kann.

Für uns war es tagsüber das größte Vergnügen, wenn wir entweder eine schöne Tour mit dem Fahrrad machen konnten oder dies mit einer unterhaltsamen Wanderung kombiniert haben. Ein großes Vergnügen ist es auch an einem regnerischen Nachmittag einfach mal einen Spaziergang durch Ediger-Eller zu machen und sich hier in eine schöne Märchenwelt versetzen zu lassen. Da begeistert die zauberhafte Architektur und die katholischen Pfarrkirche St. Martin lädt ein, um etwas zu verweilen. Hier finden sich aber noch andere Kirchen, die auch für die Einkehr und einen stillen Moment im hektischen Leben bestens geeignet sind.

Mit der Fähre ans andere Ufer
Mit der Fähre ans andere Ufer zur Burg Metternich
Auf dem Weg zur Burg Metternich
Auf dem Weg auf den Berg zur Burg Metternich

Für eine Wanderung ist der Calmont-Klettersteig oder auch die Burg Metternich bestens geeignet und bei schönem Wetter wird die Mosel immer kleiner und je höher man kommt, umso mehr entsteht der Eindruck als ob einem die ganze Welt zu Füßen liegt.


Und ist die Idylle an der Mosel auch wunderbar, so kann der aktive Mensch hier doch eine wirklich sportliche Zeit erleben. So ist es möglich auf dem Hochplateau in der Nähe von Ediger-Eller Golf im Golfclub Cochem Mosel zu spielen oder mit dem Gleitschirm ein unvergessliches Abenteuer in den Lüften rund um die Mosel zu erleben. Wir sind jedoch eher bodenständig und machten eine wunderbare Radtour nach der anderen.

Wer absteigt …. verliert

Eines Tages starteten wir zeitig um mit dem Rad nach Cochem zu fahren. Diese 23km an der Mosel entlang sind malerisch – doch es sollte für mich zu einer harten Prüfung werden. Das Rad, das ich erst kurz zuvor in einem Baumarkt gekauft hatte, rächte sich bei einer harten Steigung böse über meine „Sparsamkeit“. Wir radelten einen steilen Weg zu einer Brücke hinauf. Als ich mich aus dem Sattel erhob, um die Pedale mit roher Kraft Schritt um Schritt niederzuzwingen endete meine Fahrt schlagartig. Eine Pedal brach ab! Keine Sorge, ich hatte schnell genug reagiert um nicht zu stürzen – aber nun standen wir hier – 10km vom Campingplatz entfernt.

Cafe und Restaurant
Pause: Schön draußen sitzen

Im angrenzenden Ort Bruttig Fankel war gerade Fest – also schoben wir die Räder hier eine Weile. Tanja ist ja nicht schüchtern – meine Rettung als wir an einer keinen Dorfwerkstatt / Kneipe oder sowas in der Art vorbeikamen. Hier wollte Sie fragen, ob hier vielleicht jemand ein Schweißgerät hat. Herjeh -hier wollte ich nicht rein, der Anblick versprach alles, aber keine Hilfe bei einem Problem mit dem Rad. Doch der Kontakt mit den ‚Eingeborenen‘ war schnell hergestellt, als diese erfuhren, dass ich ja auch ein Pfälzer bin :) Prompt materialisierte sich einem Bier in unseren Händen, während einer mir eine alte Pedale ans Rad schraubte. Klasse – unglaublich, wie oft urteilt man doch so falsch, nicht wahr? Wir verabschiedeten uns herzlich und setzten den Weg fort.

Angeln, schwimmen in der Mosel oder Tischtennis spielen, man kann hier wirklich die Zeit genießen. Und hat man keine Lust den Campingplatz zu verlassen, dann kann der Pool zum sportlichen Vergnügen werden.

Ein ideales Ziel für Familien. Ich hätte nur Bedenken Kinder alleine ans Wasser zu lassen – hier sollte man entweder vorher einen Schwimmkurs für Kinder durchziehen. Ansonsten ist der Campingplatz Zum Feuerberg mit seinen vielen Familien, die sich hier voller Spaß tummeln, ein Platz voller Leben und ein Ort, wo die unterschiedlichsten Menschen freundlich miteinander umgehen.

Ich in der Bierstube
Ich in der lokalen Bierstube :)

Auch zählte ich mich nicht zu den großen Weinkennern oder Gourmet, aber ich kann es wirklich nur empfehlen, dass man in dieser Region die schönsten Restaurants besuchen sollte. Hier wird man überrascht, wie lecker eine Fahrt entlang der Mosel werden kann. Natürlich gibt es auch im Ort Ediger-Eller schöne Spezialitäten zu essen, so dass wir noch heute vom Zwiwwelfleisch oder Tresterfleisch schwärmen, was in Ostfriesland nicht serviert wird. Ich habe rheinischen Sauerbraten gegessen und mich über die Rosinen in der Soße gewundert, dafür schwärmt Tanja immer noch vom Wirsing und den Stampfkartoffeln, die zum Tresterfleisch serviert wurden. Und als Getränk zum Essen schätzten wir Tresterschnaps und den Kir Mosel (Kir-Cocktail mit Likör aus dem köstlichen roten Weinbergpfirsich) sehr – man muss einfach immer alles probieren :)

Mit dem Rad unterwegs
Einfach immer mit dem Rad auf Erkundungstour

So ist ein Moselaufenthalt ein rundes Vergnügen, denn ein vielfältiges Ferienprogramm wartet auf jeden und lässt an keinem Tag auch nur eine Ahnung von Langeweile aufkommen. Stattdessen ist man umgeben von schönster Natur und viele tolle Events und Ausflugsmöglichkeiten warten auf den Urlauber. Und in einer tollen Weinregion wie dieser wäre es eine absolute Sünde, wenn man nicht auf ein Weinfest geht oder mal einen Winzer der Region besucht. Natürlich kann man in einer Stadt wie Ediger-Eller viele gemütliche Weinlokale besuchen und hier einen schönen Abend verbringen. Wer aber direkt beim Produzenten guter Weine und leckerer Schnäpse hervorragende Produkte probieren (und kaufen) will, der ist in Ediger-Eller genau an der Quelle.

Amphibienfahrzeug
Neidisch: Ein Amphibienfahrzeug in der Mosel!

Lokale Events besser vor der Reiseplanung prüfen

Das nächste Mal möchten wir am 2. Wochenende im August in Ediger-Eller noch einem Urlaub machen – das dürfte das Highlight in diesem malerischen Ort an der Mosel sein. Zu dieser Zeit findet das Weinfest „Ediger Osterlämmchen“ statt. Ich bin im Nachhinein froh, wenigstens ein paar Fotos gemacht zu haben – es war eine tolle Zeit in der ich dies oft einfach vergessen hatte und wir einfach unsere Zeit hier am Wasser genossen haben.

Eine Reise an die Mosel ist empfehlenswert, informiere Dich jedoch vorher besser, ob in der Region irgendwelche Feste stattfinden. Denn wer terminlich etwas flexibel ist, kann hier einiges erleben. Nur durch Zufall erlebten wir hier im Ort, wie es wohl war als die Römer die Mosel überquerten. Mit viel Feuer und Bengalischen Lichtern wurde hier eine tolle Stimmung geschaffen, die jeden Besucher berührte. Wir haben uns auf unseren Touren ein paar Plätze in der Region angeschaut, würden aber allein schon wegen der tollen Lage und des Platzes wegen wieder als Unterkunft auf dem Campingplatz „Zum Feuerberg“ zurückkehren.

Campingplatz Ediger Eller

Wenn Du Dich bisher für Camping nicht erwärmen konntest, leih Dir doch mal spontan einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil. Wir kennen das Campen beide schon aus der Kindheit. Ein befreundetes Paar (mit Kind) lauschte früher oft den Geschichten unserer Ausflüge und entschied sich auch nicht gleich zum Kauf eines Wohnwagens: Wir machten eine gemeinsame Tour, wir in unserem und sie in einem geliehenen Wagen.

Kartenansicht des Campingplatz Am Feuerberg in Google Maps.

Ich wünsche Dir Sonne auf Deiner Straße und sage „Tschüss“, bis zum nächsten Blog,
Jürgen

Jürgen

Ich bin Jürgen und als glücklicher Familienpapa und arbeite als Mediendesigner in Wiesmoor und entdecke mit unserer kleinen Familie die Welt. Was uns wichtig erscheint, müssen wir hier in unserem Blog niederschreiben. Abonniere uns, damit du immer auf dem Laufenden bleibst: Wir posten Fotos auf Instagram und haben dem Podcast nun auch einen Kanal unter Friesenzeit dort eingerichtet :-) Bis bald! PS: 'Nakieken' ist übrigens Plattdeutsch und bedeutet soviel wie "genauer hinsehen" und genau das ist Programm hier im Blog.

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