Auf ins All mit Olbers Planetarium in der Hochschule Bremen

Langsam kennt man ja die meisten Ausflugsziele in Ostfriesland, möchte man meinen. Ein bisschen weiter weg, aber sehr lohnenswert ist Olbers Planetarium in Bremen, das auch ein spezielles Kinderprogramm anbietet.

Wollen wir nicht mal eine Sternstunde erleben?„, dachte ich nur laut. „Wie wärs – wir fahren heute nach Bremen in das meistbesuchte Klein-Planetarium Deutschlands!„, beschloss ich das Vorhaben freudig.
Was? Wo wollen wir hinfahren?„, fragte mich meine Tochter entgeistert. Nun sie ist 8 Jahre alt und war, soweit ich mich erinnern kann, noch nie in einem Planetarium. Als Fan von Prof. Dr. Harald Lesch (bekannt aus ‚Kosmologie für Fußgänger‘), brauchte ich nur ein paar Sekunden um eine kleine aber überzeugende Werbeansprache für unseren Ausflug ins All im Kopf zu verfassen – nur um diesen besser gleich wieder zu verwerfen. Ich versuchte es lieber mit ein paar wenigen interessanten Weisheiten über den Weltraum und bemerkte freudig, dass Töchterlein interessiert war. Mehr sagte ich nicht – erfahrungsgemäß erzähle ich sonst zuviel! Da meine Begeisterung kaum Grenzen kennt und oft stehe ich dann mit meinen Plänen doch wieder alleine da :-)

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Hast Du das gewusst?

Was man in Olbers Planetarium für sich (und die Kinder) mitnehmen kann – und dabei aufpassen muss, dass man den Mund in der Faszination nicht offen stehen lässt:

In etwa einer Milliarde Lichtjahre von uns entfernt, befindet sich das Sternbild „Jungfrau“. Das ist nicht mehr in unserer Galaxie, der Milchstraße, sondern im Zentrum des Galaxiehaufens Abell 2029. Die Galaxie mit dem einfallslosen Namen IC 1101 hat einen Durchmesser von 5.8 – 8 Millionen Lichtjahren. Zum Vergleich, unsere Milchstraße hat einen Durchmesser von ca 100.000 Lichtjahren. Nach unserem Wissen ist die IC 1101 die größte Galaxie des bekannten Universums und bis zu 80-mal so groß wie unsere (schon riesige) Milchstraße.

Wem die großen Zahlen noch nicht ausreichen: Die von IC 1101 ausgehende Strahlungsenergie ist etwa die von 2 Billionen unserer Sonnen (2000000000000 – mit 12 Nullen!). Es wird vermutet, dass durch die diese Riesengalaxie schon durch die ungeheurere Masse andere Galaxien in der Nähe zu sich zieht un diese einverleibt.
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Ein Nachmittag für Kinder im Weltraum

So kurvten wir kurze Zeit später schon durch die Bremer Innenstadt, vor der ich höchsten Respekt habe. Vielleicht weil ich schon zu lange auf dem „Land“ lebe? Als Autofahrer ist es aber schon heftig, in der City einen Parkplatz zu bekommen, der nicht (!) in einem Parkhaus ist. Von Navis und TomTom habe ich inzwischen die Nase voll – ich bin ein Fan von Google. Auf die Jungs (und Mädels) aus Mountain View ist eigentlich immer Verlass, wenn es ums Navigieren geht. Google hat mich auf so mancher Fahrt zum Flughafen besser navigiert, als das geschwätzige Navi. Darum setze ich in solchen Situationen gerne auf die Dienste von Google Maps, um mich wie hier durch den Bremer Verkehr zu wühlen.
Was ich nicht wusste, ist die erfreuliche Tatsache, dass es bei Olbers-Planetarium keine Parkplatzprobleme gibt. Ein erfrischender Umstand in einer Stadt wie Bremen. Wer gut zu Fuß ist, kann auch von hier noch einen kleinen Bummel in der Stadt unternehmen – so weit ist das nicht, man muss nur über die Brücke und ist in der Altstadt. Man erreicht es auch mit den Straßenbahnlinien 4, 6 oder 8 und der Buslinie 24. Nur an der Station Wilhelm-Kaisen-Brücke aussteigen – zur Hochschule in der Werderstraße 73 sind es nur wenige Gehminuten.

Wilhelm Kaisen Bruecke Bremen
Die Wilhelm Kaisen Bruecke in Bremen gesehen vom der Hochschule

Als ‚erfahrener Planetariumsbesucher‘ habe ich natürlich erklärt, wie ein solches Planetarium aussieht. Wie oft habe ich das Planetarium in Mannheim besucht? Ich erinnere mich nicht daran, aber wer in der Region Urlaub macht, sollte es unbedingt besuchen – vor allem die Events mit Musik wie Pink Floyd oder Schiller waren einmalig.

Als wir auf das Gebäude der Hochschule stießen, suchte ich schon verzweifelt nach dem vermuteten Gebäude, ehe die Frage aus dem Kindermund kam.

Doch die Schilder sprachen Klartext – hier gehts rein zum Planetarium:

Eingang zum Planetarium
Der Eingang zum Planetarium

Meine Tochter war skeptisch, auch wenn ich mich davon nicht anstecken lassen wollte – ich freute mich sogar riesig, als ich den vertrauten muffigen Geruch aus der Schule roch. Gott ist das lange her, dachte ich und verbrachte ein paar Sekunden in einer interessanten Zeitreise an Orte, die ich längst vergessen glaubte.

Umfangreiches Programm bis zum Kindergeburtstag oder Firmenevent

Ich habe hier den Veranstaltungskalender liegen, den man auch auf der Webseite vorher studieren kann. Wir besuchten eine Kindervorstellung (das Sandmännchen und der Diebstahl im Weltraum) und nach einer Pause noch „Die Galaxien“ für Erwachsene. Heute noch, ein halbes Jahr später, erinnert sich unser Kind noch genau an die Geschichte über die Ringe des Saturn, die ihr zunächst nicht so gut gefallen hatte. Die darauffolgende Präsentation war auch sehr lehrreich: So machten wir im Planetarium Bremen noch eine virtuelle Studienreise, von unserem Heimatplaneten weit über die Grenzen unseres Sonnensystems hinaus. Eindrucksvoll wurden kosmische Distanzen rechnerisch und bildlich erklärt auf dem Weg in die unendlichen Weiten des Universums. Dabei betrachteten wir nicht nur die Wunder unserer Milchstraße, sondern auch die unzählige Nachbargalaxien.

Eine Reise zu den Planeten
„Eine Reise zu den Planeten“, ist nur ein

Es gibt einige Sonderveranstaltungen im Programm, die den Besuch zu etwas ganz besondern machen:
Nicht nur Fachvorträge, sondern auch keine Konzerte finden hier statt. Dazu gibt es auch mal Sekt, mal einen Meteoriten als Andenken, daher lohnt es sich, den Ausflug nach Bremen vorher zu planen.

Der Eintritt ist sehr günstig, so blieb uns noch Geld für ein Andenken über – es gibt hier einen tollen Regenschirm und eine Ingress Mission mit dem Abzeichen für das Planetarium sogar kostenlos :-) Wer Lust auf faszinierende Bilder, umfangreiche Informationen mit toller Tonuntermalung und neue Perspektiven hat und einfach (vielleicht auch mit den Kindern) etwas ganz anderes erleben möchte, sollte hier vorbeischauen. Ein nettes Team, das gerne Fragen der kleinen und großen Besucher beantwortet erwartet euch.

Es ist bemerkenswert, dass unsere Tochter mit 8 jetzt auch den Polarstern am Nachthimmel bestimmen kann – dazu habe ich etwas länger gebraucht. Da als Vorprogramm am Wochenende oft der aktuelle Sternenhimmel besprochen wird, erfährt man sehr viel aus aktueller Astronomie, der Raumfahrt und bekommt sogar Tipps zur Beobachtung der internationalen Raumstation.

Aus diesen Gründen kann ich einen Besuch des Olbers-Planetarium Bremen Eltern wirklich empfehlen, wenn die Kinder etwas Interesse am Thema Astronomie entwickeln.

Zu Besuch im Planetarium
Zu Besuch im Planetarium Bremen

Sonderveranstaltungen für alle Anlässe

Man kann es kaum glauben, aber man kann hier auch Heiraten :-) Aber auch für Schulklassen, Geburtstage, Junggesellenabschiede, Betriebsausflüge oder andere Feierevents kann man das Planetarium Bremen für die ganz persönliche Sternstunde mieten. Wäre das nicht mal was ganz Außergewöhnliches? Wir wollen auch bald wieder hin – vielleicht mal auf eine Late-Night Vorstellung!

Dann gibt es Freitags und Samstags noch das Doppelpack: Das heißt ein astronomisches Thema um 19:30 Uhr und eine Late-Night Vorstellung um 21:00 Uhr für 8.50 Euro (6,50 Euro Ermäßigt).

Allgemein gilt: Die Kasse öffnet erst ca. 20-30 Minuten vorher, also nicht wunden – es kommt schon jemand. Und sollte das rote Licht leuchten, läuft eine Vorstellung!

Olbers Planetarium
Das rote Licht: In Olbers Planetarium

Besser nicht reinplatzen und an der Kasse warten, denn nach dem Beginn ist natürlich kein Einlass mehr gestattet. Essen und Trinken ist selbstverständlich im Vorstellungsraum nicht gern gesehen. Wie sich das aber bei einem Junggesellenabschied verhält, weiß ich aber nicht – das wäre ja eine trockene Feier :-)

Weitere Informationen oder auch Reservierungen einfach unter Tel: (0421) 40 88 99 300 erfragen oder die Webseite unter www.planetarium-bremen.de besuchen – viel Spaß und hinterlasse doch hier einen Kommentar, wenn ihr da wart.

Jürgen

Ich bin Jürgen und als glücklicher Familienpapa und arbeite als Mediendesigner in Wiesmoor und entdecke mit unserer kleinen Familie die Welt. Was uns wichtig erscheint, müssen wir hier in unserem Blog niederschreiben. Abonniere uns, damit du immer auf dem Laufenden bleibst: Wir posten Fotos auf Instagram und haben dem Podcast nun auch einen Kanal unter Friesenzeit dort eingerichtet :-) Bis bald! PS: 'Nakieken' ist übrigens Plattdeutsch und bedeutet soviel wie "genauer hinsehen" und genau das ist Programm hier im Blog.

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