Bücher für Leute die man nicht leiden kann

Ken Folletts „Die Mitternachtsfalken“ ist kein Weltklasse „Follett“, doch bietet das Buch trotz allem die Unterhaltung, die der Leser für das investierte Geld erwarten kann – wenn man nicht von einem Follett Roman ausgehen würde.

Die Mitternachtsfalken

Kurz zum Plot: Eine dänischen Widerstandsgruppe – die Mitternachtsfalken – versucht eine Radaranlage der Nazis im 2. Weltkriegs ausfindig zu machen. Es geschehen viele – teils seltsame Zufälle – die diese Geschichte bilden. Alles in allem ist es ein schöner naiver Roman vom Land, mit Spionage und Thrillerelementen. Ich schlage vor, den den Urlaub lieber anderweitig genießen … Doch teilweise wirkt es wirklich etwas ‚weit hergeholt‘, vielleicht erwartete ich einfach zu viel? Jedenfalls wenn die gemachten Fotos und Beweise zu dieser Radar-Anlage es nicht über die Nordsee nach England schaffen, wird der Krieg eine böse Wendung nehmen.

Die Rückseite liest sich eigentlich vielversprechend:

Wir schreiben das Jahr 1941. Hermine Mount, eine junge Engländerin, ist als Tochter eines Diplomaten in Skandinavien aufgewachsen. Aufgrund ihrer Sprachkenntnisse wurde ihr die Leitung der Auslandsgruppe Dänemark im MI-5 übertragen. Dennoch ist ihre Position in dem von Männern dominierten Geheimdienst nicht einfach. Von einem ihrer Mittelsmänner in Dänemark erfährt sie von „Freya“, einem Geheimprojekt der deutschen Armee. Doch wie wichtig ist diese Information? Großbritannien ist im Krieg mit Deutschland, und die britischen Bomber haben die Aufgabe, die deutschen Truppen von der Ostfront abzulenken. Aber ihre Verluste sind hoch, viel zu hoch. Ist das deutsche Geheimprojekt vielleicht dafür verantwortlich? Um dies herauszufinden, kehrt Hermine gegen alle Bedenken ihrer Vorgesetzten nach Dänemark zurück. Gleichzeitig entdeckt Harald Olufsen, ein 18-jähriger Oberschüler im besetzten Dänemark, auf einer vorgelagerten Nordsee-Insel per Zufall eine getarnte Radarstation der Deutschen. Er fertigt eine Zeichnung davon an, die er einem Freund seines Bruders Arne gibt…

Mit den Romanen die Säulen der Erde, Tore der Welt und die Pfeiler der Macht bewies Ken Follett sein großes Talent. Dummerweise habe ich mir dieses Buch selbst geschenkt, so kann ich keinem eine böswillige Absicht unterstellen. Für mich war das jedoch für lange Zeit der letzte Follet, den ich gelesen habe – und auch von der deutschen Geschichte habe ich erst einmal wieder die Nase voll. Klingt das zu negativ? Dann sollten Sie sich ernsthaft ein anderes Buch zulegen. Wenn Sie Follett vorher noch nie gelesen haben, wäre es interessant zu erfahren, wie Sie über diesen Roman denken (werden).

Nur fürs Wartezimmer: Doktor Wort von FFN

Doktor Wort
Doktor Wort

Mich laust der Affe, mit Doktor Wort auf dem Klo!

Also man muss ja nicht immer Erzählende Literatur oder weltfremde Science Fiction und Fantasy sein. Heute bekam ich eines dieser typischen „Geschenkbücher„, die der Regel ja alle Arten von Inhalten haben können – Lyrik, Dramatik … dieses hier allerdings ist ein Buch, das ich in die Schublade „Casual“ packen möchte – das ist sozusagen die Weiterentwicklung des Klobuchs. Wer hat ‚ihn‘ denn nicht, den kurzweiligen Schmöker, der auf dem Örtchen sein Dasein fristet. Hierzu bedarf es keines Mitleids, die Bücher haben schließlich keine Wahl, mit welchen Content sie versehen werden und wo sie ihr Dasein fristen müssen. Unterhalten werden, möchte doch jeder, egal wo man drückt… äh sitzt meine ich.

Neues aus der Welt der Wedewendungen

Kennen Sie denn die Geschichte einzelner Redewendungen? Also ich kannte ja die Serie aus Radio FFN, war mir jedoch nie bewusst, dass es dazu mal ein Buch geben sollte.
Doch wenn man es auf diesem Weg in die Hände „bekommt“, kann man täglich etwas dazu lernen. Und genau das macht es zum idealen Geschenkbuch oder zum Mitbringsel, wenn man den persönlichen Geschmack des Beschenkten nicht kennt. Inhalte wie solch historische Volksweisheiten, sind wirklich für jeden interessant.

„Nicht lange fackeln“ und „Flöten gehen“!

Teils werden zu den Redewendungen auch die Entstehungsgeschichten erzählt, was es zudem viel leichter macht, sich die Redewendung zu merken. Schon im Film „Die fabelhafte Welt der Amelie“ haben wir gelernt, ‚Wer Sprichwoerter kennt, der kann kein schlechter Mensch sein!‘ Und wer will schon zur schlechten Seite gehören?!

Also dieses Buch verschafft dem Leser somit die sprichwörtliche Absolution.

Wer jetzt keine kalten Füße bekommen hat, dem kann ich den leichten „Bildungsschmöker“ empfehlen. Das Buch dient gerne überall dort, wo man kurz mal Zeit hat. Das wäre z.B. bei der Busfahrt oder in der Straßenbahn, wenn man immer ein paar Stationen pendeln muss. Aber auch würde ich mir sowas in einer Arztpraxis wünschen – solche Bücher braucht das Wartezimmer! Nicht die ganzen Werbebroschüren die den Menschen noch mehr Angst auf unheilbare Krankheiten machen, woran nur die Pharmaindustrie letztendlich verdient. „Los, mach den Krebstest! Je früher wir was finden, desto länger verdienen wir an Dir!“, klingt vielleicht sehr makaber, ist meines Erachtens aber oft so. „Wer etwas verkaufen möchte, muss auffallen!“, heißt es im Wartezimmer heute. Haben Sie dort schon mal jemand lachen hören? Komisch – dabei soll doch das Lachen die „Beste Medizin“ sein. Genau aus dem Grund sollte es im Wartezimmer mehr Bücher wie dieses geben – man hat kurz Zeit und wird schließlich aufgerufen. So tritt dem Arzt mit einem Lächeln in den Mundwinkeln gegenüber und sagt: Jetzt gehts ans Eingemachte … oder sehen Sie schon wo der Hase im Pfeffer liegt? … was kann man sich mehr wünschen? ^^

Klolektüre für die Gäste: Die fiesesten Reiseziele der Welt

Ich hab schon etwas schräg geschaut, als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt. Persönlich mag ich ja zwischendurch Bücher, die mich neben den üblichen Romanen auch ein wenig inspirieren können. Da ich neben diesem Meinungs-, Medien- und Bücherblog noch ein spanisches Reiseblog betreibe in dem ich aus vergangen Urlaubstripps mit meiner Familie berichte, war ich schnell interessiert daran zu erfahren, welche Urlaubsziele denn so schlecht sein könnten.

Brechreizend fiese Reiseziele
Brechreizend fiese Reiseziele

Brechreizend – die fiesesten Reiseziele der Welt von Catherine Price

Interessanterweise sind es nicht eine handvoll Urlaubsziele (und Erlebnisse) von denen die Autorin Catherine mit etwas Humor berichtet – es sind 98 Orte auf der ganzen Welt, die mit dem Reiz des Hässlichen verzaubern können. Aber nichtmal die Hälfte davon sind „echte“ Ziele – die man als normalsterblicher auch bereisen kann.

Die Schriftstellerin hätte sicherlich auch eine Reiseleiterin werden können, denn sie hat Humor und Ausgeglichenheit, wie sie diesen Orten begegnet. Andere wären hier oder da am schimpfen – Catherine zeigt in allen Situationen, die sie erlebt hat (???), die ganz besondere Essenz für den Leser heraus. Dies hat mich, gemischt mit ihrem Scharm die Geschichten zu erzählen, häufig ungläubig an die Decke blicken lassen. Es macht zwar kurz Spaß ihr bei den skurrilsten Reisezielen die man sich vorstellen kann, als Begleiter zur Seite zu sein, hält aber nicht lange vor.

Vielleicht ist es Ihr Beruf, ihre Erfahrung mit den Medien? Wer schon über die eine oder andere Geschichte gelächelt hat, wunder sich, dass diese Autorin auch schon unter anderem für die New York Times Artikel geschrieben hat.

Fazit: Das Casualbuch „Brechreizend – die fiesesten Reiseziele der Welt“ liegt in unserem Gästebad. Das Buch kann von der Toilette und im Notfall bei akuter langeweile auch von der Badewanne aus erreicht werden. Ich kann das Buch jedem, der reist ans Herz legen, wenn man es auf dem Grabbeltisch findet – sonst würde ich empfehlen das Geld lieber in die Reisekasse zu werfen!

Die Kurzgeschichten sind teilweise schon wert, gelesen zu werden – nicht wie bei den Volksweisheiten und Redewendungen von Dr. Wort. Das Buch ist für den Besuch im Schwimmbad genauso ideal, wie in der Gartenliege. Man sollte das Buch dort lesen, wo man den Inhalt in Ruhe durchblättern kann. Gottseidank sind mir alle dieser Reiseziele erspart geblieben …

Viele Grüße,
euer Jürgen

Jürgen

Ich bin Jürgen und als glücklicher Familienpapa und arbeite als Mediendesigner in Wiesmoor und entdecke mit unserer kleinen Familie die Welt. Was uns wichtig erscheint, müssen wir hier in unserem Blog niederschreiben. Abonniere uns, damit du immer auf dem Laufenden bleibst: Wir posten Fotos auf Instagram und haben dem Podcast nun auch einen Kanal unter Friesenzeit dort eingerichtet :-) Bis bald! PS: 'Nakieken' ist übrigens Plattdeutsch und bedeutet soviel wie "genauer hinsehen" und genau das ist Programm hier im Blog.

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